Reise ohne wiederkehr ... (2er-RPG ^.-)

Selena: "Du hast mir etwas versprochen, Kain."
Sie sah ihn ernst an.
In ihrem inneren war sie froh, das er sie nicht fallen gelassen hatte.
Doch ihr Verstand sagte, das es das nicht wert war.
Selena: "Du hättest mich fallen lassen müssen, oder wenigstens ausweichen können."
Ihre Finger drückten immernoch gegen die Wunde.
Sie spürte langsam, wie das Blut an ihren Händen zu trocknen begann.

Kain schüttelte den Kopf. "Wäre ich ausgewichen hätte ich das Seil bewegen müssen was bedeutet hätte das du aus dem Gleichgewicht gekommen wärst... also wärst du gefallen." Er sah zu ihr und lächelte leicht. "Eine Wunde wiegt soviel weniger als ein Leben... und diese Wunde werde ich gerne erdulden wenn ich damit dein Leben retten kann."

Selena sah ihn an.
Eine ganze Weile schwieg sie, doch dann stellte sie ihm die Frage, die ihr schon solange auf der Seele brannte.
Selena: "Wieso hast du mich damals verlassen? Nur für die Gilde?"
Am liebsten wäre sie in Tränen ausgebrochen.
Wenn sie an damals dachte, war der Schmerz immernoch so real wie früher.
Ihre Finger drückte sie weiter an seine Wunde.
Die Zeit schien in diesem Moment stehen geblieben zu sein.
Die Sekunden kamen ihr wie Jahre vor und jeder Herzschlag, wie ein Jahrhundert.

Kain sah beschämt zum Boden. "Nein, nicht für, sondern wegen der Gilde... aber ich hatte keine Wahl." Sein Blick wurde unbestimmt so als würde er durch den Boden sehen. "Ich bin als Waise aufgewachsen und die Gilde hat mich großgezogen... ich wusste damals noch nichts davon, das ich der Gilde beitreten muss, man hatte mir keine Wahl gelassen..." Kein Kind hatte in dieser Hinsicht eine Wahl... die Gilde war in diesem Punkt unerbitterlich und zwang die Schützlinge im Notfall zum Beitritt... Kinder waren leicht zu beeinflussen, ihnen konnte man leicht klarmachen das es ihre Pflicht war...

Selena sah weg, sie konnte ihn einfach nicht mehr ansehen.
All der Schmerz ... all die Jahre ...
Sie zog das Tuch um seine verletzte Schulter fester.
Dann löste sie das Band, das das Blut zurückhalten sollte.
Anschließend stand sie auf und nahm ihren Umhang.
Sie zog ihn an und sah zu ihm.
Selena: "Ich schau mich mal etwas um ... ruh dich aus, falls Letha mit Gift gearbeitet hat, werden wir es bald merken."
Daraufhin wandte sie sich ab.

Kain nickte und lehnte sich gegen die Felswand. "Geh nicht zu weit fort... Letha ist uns noch immer auf den Fersen und wir wissen nicht wo Hate und Venom sich grade befinden..." Er würde bald merken ob Letha mit Gift gearbeitet hatte... keine Worte die ihn wirklich beruhigten.

Hate gähnte... langsam wurde er Müde. Zwei Tage jagte er den beiden schon ununterbrochen hinterher, er würde also bald mal eine Pause brauchen... es schien als würden sie in Richtung der Heiden reisen... vielleicht würde er sie dort erwischen, schließlich gab es dort nicht sonderlich viele Verstecke...

Selena lief ein Stückchen über die Heide.
Sie hätte sich auch ausruhen sollen, doch dafür hatte sie später noch Zeit.
Mit einem Blick in den Himmel, streifte sie sich die Kapuze vom Kopf.
Die Regentropfen fielen sanft auf ihr Gesicht.
Sie hockte sich ins Gras und nutze dieses, um sich die Hände von Kains Blut abzuwaschen.
Er hatte sie also wirklich nur wegen dieser Gilde verlassen ... was hatte sie auch erwartet.
Sie schüttelte nur den Kopf über ihre Dummheit und zog sich die Kapuze wieder über den Kopf.
Ihr Umhang war jetzt ein Stückchen kürzen, aber das war minimal und die zwei Löcher sah man auch nicht auf anhieb.
Also erfüllte er noch seinen Zweck.

Kain saß dort und schwieg einfach vor sich hin... ja, er hatte sie nur wegen der Gilde verlassen... aber wie schon gesagt, er hatte keine Wahl gehabt... wäre es nach ihm gegangen wäre er auch lieber bei Selena geblieben. Der Schmerz lies etwas nach... es würde noch lange brauchen bis Kain wieder völlig einsatzbereit war, und solange würde er vorsichtiger sein müssen.

Selena hatte den Regen genutzt, um sich vom Schlamm des Sturzes zu befreien.
Es war zwar nicht ganz perfekt, aber besser als nichts.
Langsam wurde es Zeit, das sie in ein Dorf kamen.
Doch der Regen würde wohl so schnell nicht nachlassen.
Also drehte sie um und machte sich auf den Rückweg zu Kain.

Letha war unterdess auf der Suche nach einem Weg über die Schlucht.
Sie war schon so weiter gekommen, beinah hätte sie Selena gehabt.
Aber nur beinah ... doch sie würde die beiden wieder einholen.

Kain hatte unterdessen seine Augen geschlossen. Er befand sich irgendwo zwischen Schlaf und Ohnmacht und bekam die Dinge um sich herum nur noch schwach mit... das alles hatte ihm viel Kraft geraubt und der Blutverlust machte das alles nicht sonderlich leichter...

Hate stand ebenfalls an der Schlucht... "Venom, wo bleibst du?" Sie ließ ihn wissen das sie bald da war... Hate grinste und setzte sich auf den Boden. Jetzt konnte er die Schlucht noch nicht überwinden, aber sobald Venom da war würde sich das ändern... solange konnte er sich etwas ausruhen.

Selena kam zurück in den Unterschlupf.
Sie sah Kain auf dem Boden liegen und setzte sich neben ihn.
Vorsichtig legte sie ihre Hand auf seine Stirn.
Scheinbar war kein Gift an den Bolzen gewesen ... zu ihrem Glück.
Sie nahm ihre Hand wieder von ihrer Stirn und zog die Knie zu sich heran.
Dann legte sie die Arme verschränkt darauf und den Kopf obendrauf.
So saß sie und schaute hinaus in die Welt, die im Wasser versank.

Irgendwann öffnete Kain die Augen wieder... er fühlte sich Kalt und auch nicht grade gut, aber er lebte... langsam setzte er sich auf, immer darauf bedacht seinen verletzten rechten Arm nicht zu belastens. Er blickte zur Seite wo Selena saß. Er wusste nicht so recht wohin jetzt... sollten sie noch etwas bleiben oder sofort weiterziehen?

Selena sah zu ihm.
Selena: "Wie fühlst du dich?"
Sie hatte die ganze Zeit neben ihm gesessen und Wache gehalten.
Auch wenn sie auch etwas Schlaf bräuchte, aber das könnte sie später noch nachholen.

Kain sah zu seiner Schulter. "Schon etwas besser... aber immernoch nicht bestens." Er sah zu ihr und bemühte sich um ein lächeln. "Wenn... du willst können wir weiterreisen... bis zum nächsten Ort sollte ich es durchhalten..."

Selena: "Der nächste Ort ist 3 Tage von hier entfernt."
Sie sah kurz hinaus in den Regen.
Selena: "Denkst du wirklich, das du es bis dahin schaffst?"
Auf keinen Fall wollte sie etwas riskieren und sein Leben schon garnicht.

"3 Tage..." Er dachte nach. "Wir müssen es schaffen... wenn wir noch lange hier verweilen werden wir gefunden..." Er wollte keine Last für Selena sein... aber ihm war selbst klar das 3 Tage lang reisen für ihn reiner Selbstmord war... vermutlich würde er irgendwann einfach zusammenbrechen, schon aufgrund mangelnden Blutes.

Selena: "Lieber werde ich gefunden, als dich hinter mir herschleifen zu müssen."
Sie stand auf und sah ihn an.
Selena: "Also?"
Ihre Augen fixierten sich regelrecht auf ihn, jedoch schien sie eher durch ihn hindurch zu sehen.

Kain seufzte. "Dann bleiben wir wohl vorerst..." Er sah zum Boden. "Ich hoffe nur das wir nicht gefunden werden... ansonsten musst du ohne mich gehen... wenn du mich mitschleifen müsstest könntest du Hate, Venom und erstrecht nicht Letha entkommen... ich werde dann mein bestes geben um sie aufzuhalten." Er wusste das sie ihm für diese Worte vermutlich anmeckern oder schlagen würde... einfach weil er schon daran dachte soetwas zu tun... zumindestens würde sie das vermutlich tun wenn ihr noch etwas an ihm lag.

Selena: "Du hast sie doch nicht mehr alle!"
Sie ließ sich zurück auf den Boden fallen.
Selena: "Mein Auftrag ist es, dich sicher nach Death Spine zu bringen. Dann lass ich dich doch nicht zurück."
Das war nur einer der Gründe, den anderen musste sie ihm ja nicht sagen.
Selena: "Wenn dann halte ich sie auf, du hast mir nicht umsonst das versprechen gegeben."
Ihr Entschluss stand schon vor ihrer Reise fest.
Wenn es nach ihr geht, wäre es schon ein Wunder, wenn sie die Tempelanlage lebend erreichen würde.

Kain blickte zum Boden. "Du redest immer davon das du mich sicher dorthin bringen sollst... ganz so als wäre mein Leben wichtiger als deines und ganz so alsob ich mich nicht selbst verteidigen könnte..." Es war etwas das ihm schoneinmal aufgefallen war und das ihm schwer auf der Seele lag. "Soll das also heißen das du sozusagen dafür da bist dein Leben für das meine wegzuwerfen?" Er war am anfang davon ausgegangen das sie gemeinsam die Tempelanlagen durchqueren sollten... und nicht davon das er diese Aufgabe erfüllen sollte und sie lediglich als sein Schutzengel da war...

Selena: "Ich traue dir schon zu, auf dich alleine aufzupassen."
Sie sah hinaus auf die Wiese, die das Wasser des Regens in sich aufnahm.
Selena: "Aber ja ... ich bin dafür da, um mein Leben zu geben, wenn deines in Gefahr ist."
Dann sah sie zu ihm und lehnte sich an den Felsen zurück.
Selena: "Das ist mein Auftrag, deswegen bin ich hier."

"Verstehe..." Kain gefiel das nicht. "Aber ich will das nicht..." Er seufzte und blickte zum Himmel. "Ich weiß das es nie wieder so werden kann wie früher... nichts davon kann das... aber ich will nicht das du meinetwegen stirbst." War es wieder etwas dem er sich fügen musste? Musste er wirklich akzeptieren das Selena sich für ihn opfern würde wenn es hart auf hart kam?

Selena sah zum Boden.
Dann verschränkte sie ihre Beine zu einem Schneidersitz.
Selena: "Das werd ich aber tun, wenn es so weit kommen sollte. Es ist mein Auftrag und den werde ich erfüllen."
Ihr war klar, das es ihm nicht passte, aber sie würde es dennoch tun.
Selena: "Akzeptier es einfach, Wairth."
Dann nahm sie ein Wurfmesser und begann etwas in die Erde zu malen.

Kain sagte nichts mehr... er blickte einfach auf den Boden vor sich. Er sollte es akzeptieren...? Konnte er das so einfach? Vom können konnte vermutlich keine rede sein... er hatte diesen Auftrag angenommen und deswegen musste er sich seinem Schicksal fügen... ob es ihm passte oder nicht. Irgendwann sah er zur Seite und beobachtete was Selena dort in den Boden ritzte...

Selena zeichnete mehrere Kreise in den Boden.
Dann folgten noch ein paar Striche und Schnörkel.
Ein paar Wirbel fehlte auch nicht in ihrem Bild.
Selena: "Hast du schonmal etwas von Shamanismus gehört?"
Sie sah ihn bei der Frage nicht an, sondern zeichnete weiter.
Hier noch ein Strich, da noch eine Kurve.