Ein Leben jenseits aller Grenzen (2er-RPG/16+)

"Wieso das?", fragte sie ihn. Sie hatte den Blutmond noch nie betrachtet oder gesehen gehabt. Es war so ein schöner Anblick gewesen, das sie sich geschworen hatte, das es nicht das letzte Mal war. "Eigentlich wollte ich ihn mir schon öfters ansehen." Ihr Kanu begann sich etwas zu drehen, als die Strömung langsam zunahm und die Boote fast von alleine vorran trieb.

"Jeder Blutmond kündet ein schlimmes Ereignis an... und seine Schönheit macht nichteinmal einen Bruchteil davon wieder wett." Tenebris schwankte etwas als die Strömung ihn mitzog. "Jemand ist deswegen gestorben und nochjemand wurde tötlich verletzt..."

Elena drehte sich zu ihm und trieb rückwärts den Fluss entlang. "Wer?", fragte sie neugierig. Eleonora hatte keinerlei Probleme mit der Strömung. Außerdem kamen die Stromschnellen noch.

"Ich kann nicht darüber reden... glaube mir, Eleonora... je weniger du weißt umso sicherer bist du." Tenebris seufzte. "Ich bringe dich mit solchen Dingen in Gefahr... eigentlich ist das was ich hier mache nichteinmal wirklich legal..."

"Ja, aber wenn das eigentlich verboten ist, wieso tust du es dann?", fragte sie ihn. Dann drehte sie ihr Kanu wieder etwas. "Hat deine Herrin da nicht dagegen?", fragte sie ihn erneut etwas. Dann drehte sie ihr Kanu ganz. "Und bevor du dich beschwerst, etwa in 500m kommt eine Stromschnelle.", rief sie ihm noch zu.

"Wenn ich das nur wüsste... außerdem... wir haben ein Abkommen geschlossen und dieses Abkommen muss ich erfüllen, es ist meine Aufgabe bei dir zu sein. Meine Herrin kann derzeit nichts dagegen sagen, denn es ist meine Pflicht um unsere Gegenwart auf dieser Welt weiterhin geheimzuhalten..."

Ein leises Rauschen konnte man hören. "Noch kannst du aussteigen.", rief sie ihm zu. Dann paddelte sie vorran und erhöhte noch die natürliche Fahrt durch die starke Strömung. Dann wurde das Rauschen lauter und die Stromschnellen waren zu sehen. Sie schlängelten sich um und an vielen Felsen vorbei und einen Abhang hinunter.

Tenebris lachte. "Entweder ich schaffe es oder ich gehe unter, aber aufgeben werde ich nicht!" Dann paddelt er ihr hinterher.

Eleonora paddelte wagemutig darauf zu. Dann hob sie das Paddel und bretterte die Strömung hinunter. Das Kanu wurde von der Strömung hin und her gerissen. Zwischendurch hatte sie Probleme das Boot gerade zu halten. Doch sie hielt es und kam heil unten an. Auch etwas schnell atmend, aber unversehrt. Sie wendete das Kanu und blickte zu Tenebris.

Tenebris' Kanu floss an ihr vorbei, es schwamm auf dem Kopf und das Paddel schwamm direkt daneben... und bald darauf wurde auch Tenebris angeschwemmt. Er seufzte. "Verdammte Strömung... war hinterlistiger als ich dachte."

Eleonora kam zu ihm gepaddelt. Dann reichte sie ihm die Hand. "Komm rein, wir müssen dein Kanu einfangen, sonst dreht Herold mir den Hals um.", sagte sie mit einem breiten Lächeln. Sie hatte geahnt, das er es nicht schaffte. Dennoch, sie hatte einen kleinen Schock bekommen, als sein leeres Kanu an ihr vorbei geschwommen war und sie das Paddel dann heraus gelesen hatte.

Tenebris nickte, tauchte ab und schwamm zu dem Kanu... er bewegte sich flink im Wasser, war bald unter dem dünnen Gefährt und drehte es mit Eleonoras Hilfe um. "Es... war spaßig." Er kletterte ins Kanu und setzte sich wieder. "Ich bin vielleicht klatschnass... aber es war toll."

"Genau deswegen zieh ich bei so was nie viel an.", sagte sie. Dann reichte sie ihm sein Paddel, welches sie rausgefischt hatte. "Komm, ich zeig dir meine Lieblingstelle." Dann paddelte sie los. Sie bog wieder in ein Waldstück ab und paddelte langsam zwischen den Bäumen hindurch. Hier gab es wieder keine Strömung, somit trieben sie fast stillstehend auf dem Fluss dahin.

Tenebris folgte ihr. "Du tust soetwas häufig, oder? Ich meine... man merkt dir an das du viel erfahrung in soetwas hast und die Gegend kennst."

Eleonora drehte sich zu ihm um. "Wie schon gesagt, eines meiner vielen lebensgefährlichen Hobbys.", ein Lächeln, ehe sie das Kanu drehte und rückwärts fuhr. "Hast du auch Hobbys außer flattern und Leuten helfen?", fragte sie ihn. Auch wenn sie es nicht zugab, doch sie fand Interesse an ihm.

"Nicht viel... mein Leben damit verbringen mit meiner andersartigkeit klarzukommen, lesen und lernen... ich lerne viel... über viele Dinge, grade Dinge die euch Menschen betreffen. Außerdem spiele ich ein wenig Musik..."

"Bei Gelegenheit kannst du mir ja mal was vorspielen.", sagte sie und lächelte. Dann drehte sie ihr Kanu wieder und paddelte los. Sie wollten immerhin heute noch ankommen. Nach einer ganzen Weile kamen sie an eine kleine Lagune mitten im Herzen des Waldes. Das Ufer war am Rand mit Sand und Kies befestig. Ein kleiner Wasserfall plätscherte in den Fluss und das Wasser war glasklar.

"Es ist schön hier..." Tenebris sah sich um und blickte ins Wasser. "Hier kommt selten jemand hin, hm?"

"So gut wie niemand.", sagte sie lächelnd. Sie paddelte zum Ufer und steig aus. Ihre Füße landeten mit einem Platsch im Wasser. Sie zog das Kanu an Land, damit es nicht weg schwamm. Die Lagune lag mitten im Wald und schien absolut unberührt. "Ich liebe diesen Ort.", sagte sie lächelnd.

"Das glaube ich dir..." Tenebris folgte ihrem Beispiel und zog sein Kanu ebenfalls ans Land. Er kam weiter vom Wasser weg und sah sich um. Als er sich sicher war das niemand sie beobachtete löste er seine Verwandlung auf und offenbarte wieder seine wahre Gestalt... und wirkte einen Zauber um seine Kleider wieder trocknen zu lassen. "Schon besser..."

"Angeber", sagte Eleonora nur mit einem lächeln. Ihre Augen blickten seine Flügel an. Obwohl es zwei verschiedene waren, fand sie sie hübsch. Sie mochte dieses Beispiel von gut und böse, auch wenn Tenebris die Liebenswürdigkeit in Person ist. Nach einer Weile wandte sie den Blick wieder ab und setzte sich ans Ufer, die Füße im Wasser liegend.

Tenebris gesellte sich zu ihr. "Ich wollte damit nicht angeben... ich habe diese Macht nunmal und ich leiste dafür auch meinen Dienst... würde ich meine Arbeit nicht verrichten könnte meine Herrin mir meine Macht entziehen und mich des Himmels verstoßen..."

"So etwas geht?", fragte sie ihn überrascht. Sie hatte sich den Himmel immer als harmonischen Ort vorgestellt. In ihrer vorstellen gab es da so etwas nicht, aber anscheind doch. "Würdest du dann auch deine Flügel verlieren?", setzte sie gleich noch die nächste Frage mit dran.

"Ja..." Tenebris nickte. "Ich habe bereits gesehen wie unsere Herrin einen Engel verstieß... sie sind dazu verdammt unsichtbar auf der Erde zu wandeln, einsam und nicht in der Lage irgendjemanden auf sich aufmerksam zu machen. Es muss schrecklich sein..."

Eleonora sah etwas geistesabwesend ins Wasser. "Deine Herrin ist grausam.", flüsterte sie leise. Es ist in etwa so, wie sie lebte. Unsichbar zwischen den Menschen, keiner beachtete sie, keinen interessierte es, was sie tat ... naja fast keinen, bis auf ihre Pflegeeltern. Als ob sie ihre Gedanken gehört hatten, klingelte ihr Handy. Sie nahm es aus der Tasche und seufzte. "Ja? ... Nein unterwegs ... Heute ist schlecht ... ja ich komm mal wieder vorbei ... weis noch nicht ... ja ich sag nochmal bescheid ... ja tschau ..." Dann legte sie auf. Es war klar, das sie nicht vorbei kommen würde, das hatte man bereits an ihrer Stimme gehört.