Reise ohne wiederkehr ... (2er-RPG ^.-)

"Ja... das kann man immer." Kain blickte zum Himmel und dachte nach... was hatte er bewahrt? Ein paar wenige Erinnerungen waren alles was er noch hatte...

"Das kann man nicht nur, sondern sollte es auch." Sie blickte zu ihm hinüber. "Wenn man es nicht tut, vergiss man irgendwann, wer man selber ist oder war." Es war eine Lektion die sie von Faron gelernt hatte. Vergiss nie, wer du bist und woher du kommst.

"Ja, du hast recht. Doch es ist schwer sich an etwas zu halten das einem soviel Leid gebracht hat..." Er schüttelte den Kopf. "Silia birgt soviele Erinnerungen die ich lieber vergessen würde..."

"Ja ...", sagte sie leise. Dann sah sie noch einmal zu ihm hinüber. "Aber sind es nicht auch die schlechten Dinge, die uns ausmachen. Die uns verändert haben, uns geformt haben und die uns weiter vorran getrieben haben?"

"Wären die Dinge nicht passiert würden wir vielleicht noch immer ein ruhiges Leben führen... vielleicht wäre das alles nie passiert wenn ich damals nicht in die Diebesgilde gezwungen worden wäre..."

"Vielleicht hätte dich eines Tages die Stadtwache geschnappt, du wärst ins Gefängnis gekommen oder man hätte dich hingerichtet und ich wäre qualvoll verhungert oder hätte mich verkaufen müssen, um zu überleben.", sagte sie als Konter zu ihm. Ihre Jugend war keine traumhafte Zeit, doch es hätte schlimmer sein können.

"Vielleicht..." Kain seufzte. "Ich hasse es darüber nachzudenken was hätte sein können... lass uns den Blick auf das richten was uns jetzt erwarten wird..."

"Der Tod.", scherzte sie etwas und sah ihn lächelnd an. Sie hoffte, das sie heil wieder in Silia ankamen. Selena war noch nicht bereit, sich von dieser Welt zu verabschieden.

"Ein ruhiges Haus, irgendwo in der Stadt, mit einem großen Turm von dem auch ich die ganze Gegend betrachten kann." Antwortete Kain ihr. "Und das vielleicht eines Tages meine Kinder erben werden..."

Selena lächelte bei der Vorstellung. Ja ... ein ruhiges Leben mit einer Familie und Freunden. Doch sie konnte es sich nicht vorstellen, für den Rest ihres Lebens als Hausfrau und Mutter zu fungieren. "Eine schöne Vorstellung, aber meine ist einfacher."

"Aber nicht so erfüllend." Kain strich sich eine der langen Strähnen aus dem Gesicht. "Weißt du... ich habe solange vom Stehlen gelebt, da wünsche ich mir jetzt nur noch endlich ein normales Leben führen zu können..."

"Ja ... hättest du mir das vor ein paar Jahren angeboten, ich hätte sofort ja gesagt.", sagte sie zu ihm und blickte vor sich in den Schnee. "Aber jetzt ... es ist schwer sich etwas anderes vorzustellen." Selena liebte die Reise, welche ihre Arbeit ihr brachten und das Gefühl von Nervenkitzel, aber am meisten den Moment wenn das Leben aus dem Körper eines anderen wich.

"Wie mit einer Sucht, hm?" Kain zuckte mit den Schultern. "Mein größtes Problem ist es meinem Meister zu entsagen... er ist das letzte Hindernis zur Erfüllung meines Traumes..."

"Am meisten ...", begann sie langsam hielt dann aber inne. Es war unnormal und sie wusste nicht, ob sie es ihm erzählen sollte. "Wenn ich jemanden töte und demjenigen in die Augen sehe ...", erzählte sie langsam weiter. "Wenn das Leben daraus verschwindet ... wenn die letzte Lebensflamme erlicht, dieser Moment, er ist ... unglaublich. Es kling bestimmt ziemlich krank, aber genau dieser winzige Moment ist es, der mir am meisten an allem gefällt."

"Nein, es ist nicht krank..." Kain sah sie an. "So lebt man nunmal... ich kenne das Gefühl, Selena... wenn ich auf Diebestour bin, etwas seltenes stehle... der Nervenkitzel die Fallen ohne meine besonderen Fähigkeiten aufzuspüren und zu lösen... und oftmals habe ich absichtlich Fehler gemacht um gejagt zu werden... das Gefühl zu haben das niemand mir etwas anhaben kann... selbst wenn sie wissen das ich da bin."

"Also ... wir sind beide Krank.", sagte sie lächelnd. Es beruhigte sie, Shadow hatte sie komsich angesehen und abgenickt, als sie es ihm erzählt hatte. "Kennst du diesen Moment, wenn die letzte Lebensenergie erlicht, aus dem Körper verschwinden. Wenn man in die Augen sieht und sie spiegeln einen selbst, ehe da dieser kurze und einzigartige Funken ist, ehe sie leer werden ..."

"Ja, das kenne ich... und ich will lernen darauf zu verzichten." Kain lief genau neben ihr und nahm ihre Hand. "Ich habe auf dieser Reise mehr als genug Tod gesehen... dieser Funke begeistert mich nicht mehr, er ängstigt mich vielmehr... es ist alsob die Last die ich mit mir trage jedes mal schwerer wird..."

Selena reagierte darauf nicht. "Mich nicht, ich finde ihn immer noch faszinierend und wenn ich ehrlich bin ..." Sie blickte zu ihm hinüber. "Ich hätte ihn gerne in Verothans Augen gesehen."

Kain zuckte mit den Schultern. "Und in meinen?" Seine Augen blickten ihre an. "Selena... dieses Gefühl mag noch so schön sein, aber irgendwann wird es dich beherrschen... und dann ist es egal wen du tötest solange du nur die Gier danach befriedigen kannst..."

Selena lächelte ihn an. "Du solltest aufpassen, sonst hast du bald einen Dolch im Hals, wenn du mir schon so ein Angebot machst." Es war ein Scherz. Doch ihr war die Gefahr bewusst, die so etwas barg. Letha selbst, war an diesem Funken verfallen und nun war sie untot in einer anderen Welt.

Kain zuckte zusammen, lächelte dann aber. "Das war kein Angebot sondern eine feststellung... ich weiß das du mich eines Tages umbringen wirst wenn du so weitermachst, denn wenn du die Kontrolle verlierst werde ich dich aufhalten..."

"Ich hoffe es.", sagte sie. Doch auch ihre schlimmste Befürchtung kam wieder auf. Wenn sie weitermachte, was tat sie, wenn Kain einmal sterben sollte. Wenn er einmal ihr Ziel wurde ... könnte sie es dann tun ...

"Aber jetzt lass uns aufhören darüber zu reden..." Kain ließ ihre Hand los und ging voraus... "Darüber können wir uns gedanken machen wenn der Herr endgültig besiegt ist..."

"Das wird er nie.", sagte sie und folgte ihm langsam. "Den Herren kann man nicht besiegen, der Kristall bannt ihn nur für eine gewisse Zeit. Dann kommt er wieder." Nachdem man dem Kristall neue Macht gegeben hätte, würde man ihn wieder verstecken, damit dann wieder zwei arme Tropfe ihn suchen könnten.