Ein Leben jenseits aller Grenzen (2er-RPG/16+)

Tenebris grinste nur und sagte nichts... er wollte Kara nicht auch noch erzürnen. "Nun, Ramus... ich werde mich dann mit meinem neuen Arbeitsplatz vertraut machen... ich wünsche dir noch einen schönen Tag." Dann verschwand er mit seinen Notizen und bewegte sich zu Karas Arbeitszimmer... sozusagen seinem Arbeitszimmer solange sie fort war. Vermutlich würde sie dort nocheinmal auf ihn warten, oder auch nicht... er wusste nicht ob sie vielleicht grade abgereist war.

Kara war noch einmal in ihrem Arbeitszimmer und erteilte die letzten Befehle. Ihr Arbeitszimmer war ein großer runder Raum, der eine stolze Höhe von etwa 8 Metern hatte. Direkt unter dem Dach waren große Fenster, die das herein und herausfliegen ermöglichten und jede Menge Sonnenlicht hinein ließen. An der Wand standen 3 große Bücherregal, voll mit Wissen und in der Mitte ihr Schreibtisch und ein Stuhl, desen Lehne ausgesägt war, damit geflügelte Wesen perfekt darauf Platz nehmen konnten. Sie ging gerade noch einige Unterlagen durch und hatte sich an die Tischplatte gelehnt. Ihr Flügel leicht ausgebreitet, damit sie ihr nicht im Weg waren.

Tenebris kam zu Kara, stellte sich hinter sie und strich über einen ihrer Flügel. "Ich bin hier, Herrin... ein Wort von euch und ich lege euch alles zu Füßen was ihr verlangt... ihr könnt abreisen ohne euch Sorgen machen zu müssen... ich werde alles unter kontrolle haben und wenn ihr zurückkehrt werdet ihr alles vorfinden wie ihr es zurückgelassen habt... vielleicht sogar noch besser." Er verstand sich auch im Süßholzraspeln... Tenebris war vielseitig und darum schwer einzuschätzen...

Tenebris berührte genau die empfindlicheste Stelle der Flügel eines Engel, den oberen Bogen, wo sich das Gelenk befand mit welchen man die Flügel faltete und auch die meisten Empfindungsnerven. Es jagte ihr einen kalten wohlwollenden Schauer über den Rücken, dennoch blieb sie so kühl und gefühlslos wie immer und ließ sich nichts anmerken. Stattdessen blickte sie zu ihm hinüber mit diesem messerscharfen, wissenden Blick. "Solltest du noch einmal meine Flügel berühren oder irgendetwas anderes, breche ich dir zuerste jeden Knochen von der Schulter bis zum nagel und das mindestens 150 Mal, ehe ich dir die Hände abschlage.", ihre Worte waren eine eiskalte Drohung, welche sie sofort in die Tat umsetzen würde. Sie stieß sich vom Tisch ab und legte die Unterlagen in eines der Schubfächer ihres Schreibtisches. "Ich rate dir, das ich alles wieder so vorfinde, wie ich es zurückgelassen habe.", eine unausgesprochene Drohung lag darin. Dann blickte sie noch einmal mit einem warnenden eisigen Blick zu ihm, ehe sie ihre Schwingen ausbreitete, welche im Sonnenlicht leicht wie echtes Gold glänzenten. Anschließend erhob sie sich mühelos in die Luft und war keine 3 Sekunden später verschwunden durch die obere Öffnung.

Tenebris zog scharf die Luft ein... er sah Kara schweigend nach und blickte dann auf seine Hand... hatte er ein kurzes zittern gespürt als er den Flügel berührt hatte? Scheinbar besaß sie doch noch gefühle in sich. Tenebris lächelte leicht und setzte sich auf den Stuhl. "Soso... mein neuer Arbeitsplatz." Dann begann er sich zurechtzufinden und seinen Aufgaben nachzugehen...

Kara und Ramus begaben sich auf eine Reise ins Nachbarland. Beide legten ein ordentliches Tempo vor, wobei Kara darauf achten musste, das sie Ramus nicht abhing. Ramus hielt derweile eine ordentlichen Sicherheitsabstand, aus Angst vor Karas Strafe, für seine Unverschämtheit.
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Eleonora hatte die meiste Zeit damit verbracht, was sie immer Tat, lebensgefährliche Dinge. Die Woche war schon fast um und Tenebris war bisher noch nicht aufgetaucht. Sie stand an einem neuen Berg, er hieß High Hill und war eine neue Herausforderung. Gerade befestigte sie ihre Kletterausrüstung und steckte ihre Wasserflasche in die Tasche ihres Gurtes.

Tenebris hatte im Moment alle Aufgaben verteilt, alles koordiniert und vorbereitet... er saß auf dem Thron und stützte die Hände auf den Kopf... es war gewiss anstrengend... all diese Entscheidungen, Pläne und weiteres... kein Wunder das Kara da so abstumpft... Er seufzte, lehnte sich einen Moment zurück und stand dann auf... er würde Eleonora für einen Moment besuchen können... er breitete seine Schwingen aus und flog hinab zur Erde um sie zu suchen... er fand sie wieder bei einem Berg. "Da willst du nicht hinaufklettern, oder?"

Eleonora nahm die Zigarette aus dem Mund und stieß den Qualm aus. Eine kleine Rauchwolke bildete sich über ihr und verschwand. "Doch, sonst wär ich nicht hier.", sagte sie, ehe sie den Glimmstängel wieder in den Mund steckte. Anschließend überprüfte sie noch einmal ihre Sicherung, den Knoten ihres Seils und die Sicherung ihres Gurtes. Kurz hängte sie sich richtig ins Seil und wippte etwas. Es hielt ... also konnte es los gehen. "Wieso, willste mit?", fragte sie, als sie eine weitere Wolke in der Luft verschwinden ließ. Dann nahm sie ihre Wasserflasche und trank nochmals einen Schluck daraus.

"Nein, bedauerlicherweise werde ich dafür heute wenig Zeit haben... meine Herrin ist seit einiger Zeit fort und hat mir die Verantwortung überlassen... das ist auch der Grund warum ich hier bin... ich werde diese und vielleicht auch nächste Woche nicht für dich da sein können... es ist von essentieller Bedeutung das ich im Himmel bin und wenn meine Herrin bemerkt das ich nebenbei bei dir bin wird sie ziemlich ungehalten reagieren... natürlich werde ich die fehlende Zeit nachholen sobald sie zurück ist und mich von dieser Pflicht erlöst..."

Eleonora sah ihn an, ehe sie nach einer Weile etwas sagte. "Wenn sie dich entbindet, vielleicht machst du deine Arbeit so gut, das sie dich in dem Rang behält.", mit diesen Worten wandte sie sich wieder um. SIe stellte die Flasche zurück in die kleine Tasche am ihrem KLettergurt und machte sich dann an die Felswand. Einen letzten Zug nahm sie von ihrer Zigarette, ehe sie diese auf einem Stein ausdrückte und wegwarf. "Dann sehen wir uns später.", sagte sie nochmal mit einem kurzen Blick zu ihm. Anschließend begann sie die Felswand hinauf zu klettern. Es war alles andere als leicht, doch sie würde sich bis hoch durchbeisen.

"Ich bezweifle das jemand wie Kara mir ihren Rang überlassen würde. Ich bin weit davon entfernt den Himmel hier leiten zu dürfen." Dann lächelte er. "Guten Aufstieg und bring dich nicht um... werde bloß nicht leichtsinnig, denn auch wenn Schutzengel in der Nähe sind sind nicht alle so wie ich und würden auch einen sicher toten retten und dabei ihre Identität offenbaren." Dann flog er wieder davon...

"Wie interessant.", sagte sie noch. Sie war schon einige Meter über den Boden, als Tenebris an ihr vorbei flog. Im gleichen Moment klingelte ihr Handy. Sie hängte sich in ihren Gurt und ging ran. "Ja? ... He Frank ... hm ... du ist gerade schlecht ... ne am Berg ... ja mach ich ... ja bis später.", sagte sie und legte auf. Sie steckte das Handy wieder weg und setzte ihren Weg fort.

Tenebris kam wieder nach oben und betrat das Arbeitszimmer. Er ließ sich auf dem Stuhl nieder und ging die Berichte durch... keine Vorkommnisse... keine Vorkommnisse... keine... Moment... steigende Anzahl von Unfällen und Unglücken bemerkt... Er seufzte und stand wieder auf. "Unheilsengel..." Sofort schickte er nach einigen Kampfengeln, sammelte sich mit ihnen und zog los um einen Kampf gegen die Unheilsengel zu führen... man durfte ihnen nicht gewähren lassen das sie den Menschen schadeten.

Nach einer ganzen Weile kam ein Schutzengel zu Tenebris und meinte, jemand wartete auf ihn in der Eingangshalle.

Der Engel ... nein Erzengel, welcher auf ihn wartete, war Lian. Mit ihren über 10.000 Jahren war sie die älteste und mächtigste unter ihnen. Der nächst älteste Erzengel war Elias, welcher selbst gerade mal 6000 Jahre alt war. Die Zeit hatte die Haut und das Haar der Erzengelin schneeweiß werden lassen. Ihre Augen waren klar und wie Spiegel, welche nichts zeigten, außer sich selbst. Ihre Flügel erstrahlten in dem selbsten markellosen weiß, wie ihre Haare und waren mit silbernen Linien durchzogen. Jeder respektierte Lian oder fürchtete sie. Selbst Kara redete nur mit dem größten Respekt vor ihr.

Tenebris lief in die Eingangshalle und als er Lian sah ließ er sich vor ihr auf ein Knie fallen und senkte den Kopf um ihr seinen Respekt zu beweisen. "Erzengelin Lian... ihr ehrt mich mit eurem Besuch in den Hallen dieses Himmels. Es erfreut mich das ihr mir die Ehre erweist euch empfangen zu dürfen und ich entschuldige mich zutiefst dafür das die Herrin Kara derzeit nicht anwesend ist... ich habe derzeit ihren Posten inne, agiere also als ihr Stellvertreter... womit verdienen wir also euren Besuch?"

Lian hatte die Arme auf dem Rücken gefaltet und ihre Flügel kaum merklich etwas gespreist. Als sie Tenebris hinter sich hörte, drehte sie sich um und lächelte etwas. "Es freut mich sehr, Euch einmal selber kennen zu lernen, Tenebris.", sagte sie mit einer weichen und warmen Stimme. Dann kam sie auf ihn zu und blieb vor ihm stehen. "Erzengel Kara scheint viel von Euch zu halten und das die Hallen noch stehen, ist ein Beweis dafür. Dennoch, wo befindet sich eure Herrin im Moment?", fragte sie und ein kleines Lächeln erschien wieder auf ihren Lippen. Ihre Bewegungen ließen nicht die Annahme, das etwas menschlich an ihr war, doch in ihrer Stimme lag etwas, das viele Engel, gerade ältere nicht besaßen ... Gefühl. Lians Stimme drückte Gefühle aus und auch ihre Mimik, abgesehen von diesen undurchdringlichen Augen, tat dies.

"Es ehrt mich das ihr so von mir sprecht und euch freut mich kennenzulernen. Meine Herrin befindet sich auf einer Reise... Grund, Ziel und Wiederkehr kann ich euch allerdings nicht sagen." Er erhob sich langsam. Er hatte viel von dieser Frau gehört... und es stimmte was viele der Schutzengel sagten... trotz ihrer 10.000 Jahre war sie immernoch eine hübsche Frau... aber das war es nicht was viele Engel faszinierte... sie behandelte niemanden von oben herab, sie war freundlich und mitfühlend. "Wenn ihr eine wichtige Nachricht für sie habt dann werde ich ihr bei ihrer Rückkehr sofort bescheidgeben und sie wird sich dann umgehend bei euch melden, groß Erzengelin."

Lian lachte etwas, dann wandte sie sich wieder ab. "Sie ist nicht alleine fort, nicht war?", es war weniger eine Frage, als eine Tatsache. Doch sie schien etwas zu wissen, was noch verborgen schien. Langsam ging sie zu dem großen Torbogen, durch welches die Engel startete und landeten. Es hatte sie immer interessiert, was Kara von Tenebris so faszinierte. Auch wenn es für sie außer frage stand, das Kara ihn aufnahm. Sicher, die anderen Kadermitglieder hießen das nicht gut, doch Lian hatte sich nie in die Geschäfte ihrer Erzengelkollegen eingemisch und erst Recht nicht beeinfluss.

"Ja sie wurde von Ramus begleitet... meiner Meinung nach eine schlechte Wahl, denn ich weiß das er sehr nach ihrem Posten giert... doch ich würde ihre Entscheidung nicht in Frage stellen, denn die Herrin Kara weiß stets was sie tut." Tenebris blickte zur Decke und faltete seine Flügel. "Sagt, werte Lian..." Er wusste das man mit ihr über gewisse Dinge besser reden konnte als mit jedem anderen Engel... "Denkt ihr das es angemessen ist wenn ein Schutzengel eine Person mehr als alle anderen schützt? Ist es wirklich falsch wenn man einem einzelnen Mensch mehr aufmerksamkeit zukommen lässt?"

Lian sah zu ihm hinüber und ein wissendes Lächeln bildete sich auf ihren Lippen. "Eleonora, hab ich recht?" Natürlich hatte sie es, sie wusste Dinge, von denen andere nur träumten, Dinge, welche im Vorborgenen blieben und Dinge, welche nicht ausgesprochen werden durften. Sie deutete ihm, zu ihr zu kommen, an ihre seit zu treten, während sie ihren Blick wieder auf den Himmel vor ihr richtete.

Tenebris sah sie verwundert an. "Ihr... ihr wisst davon?" Sie war wirklich mächtig... er war sich sicher das bisher nur Kara davon wusste und konnte sich nicht vorstellen das diese mit Lian darüber geredet hatte. Als sie ihm deutete näher zu kommen schritt er an sie heran und wartete ab...

"Ich weiß viele Dinge, Tenebris. Ich weiß auch, das nur einer von beiden wieder kommt.", sagte sie zu ihm. Ihr Flügel raschelten etwas, als sie diese eng an ihren Körper faltete. "Mir ging es genau so, als ich noch jung war." Es war eine komische Aussage. Da Engel unsterblich waren, alterte sie nicht, abgesehen von gewissen Veränderungen was Haut, Flügel, Augen und Haar angingen. "Als ich noch ein Schutzengel war, gab es einen jungen Mann, sein Name war Manuel. Er lebte jenseits meiner jetzigen Länderein, doch das hielt mich nicht ab, ihn zu sehen. Er wusste das es mich gibt, auch wenn er mich nicht mit den Augen sah, bis zu einem bestimmten Tag."

"Bis zu dem Tag an dem sein Leben derart in Gefahr war das euch keine Wahl blieb als euer Ich zu offenbaren... oder?" Dieselbe Geschichte... nur auf eine andere Art. "Ihr sagtet... nur einer von beiden kehrt zurück... weshalb und wer?"

"Das liegt in der Zukunft, kleiner Tenebris." Sie lächelte ihn an und warf ihm einen Blick zu. "Das Gleichgewicht des Kaders gerät ins Schwanken, ich spüre es.", flüsterte sie leise. Dann wanderte ihr Blick wieder zurück zum Himmeln und den Wolken. Sie breitete etwas ihre Flügel aus, so weit, das ihr schneeweißer Flügel den Unheilsflügel von Tenebris berührte. "Wie dem auch so, der Erzengel Kalistos, war nicht entzückt darüber. Ich sollte Manuel töten, konnte es aber nicht. Stattdessen verschwand ich, für gewisse Zeit. Doch es stellte sich heraus, das er doch nur ein Mensch war. Wir liebten einander, doch er würde irgendwann sterben, während ich einfach weiter lebte."

Tenebris erschauderte leicht als ihr Flügel den seinen berührte... die Flügel eines Engels waren stets ein empfindlicher Bereich doch im Moment kam es ihm so vor als knistere die Energie zwischen ihren Flügeln... "Und... und wenn es einen Weg gäbe das Leben eines Menschens zu verlängern? Oder... das eines Engels zu verkürzen?" Er sah Lian an... sie wusste was ihmselbst noch nicht bewusst war... das er Eleonora nicht grundlos beschützte... Mehr sorgte ihn dennoch im Moment die Worte von Lian bezüglich der Zukunft... was wenn Kara nicht zurückkehrte? Wer würde die Führung übernehmen? Er? Nein... Tenebris würde das nicht können... irgendein anderer Erzengel würde diesen Platz einnehmen... ganz sicher.