Der alte Mann und das Mädchen [Schnargl | Ly]

"Thompson reicht. Wenns sein muss, dann Mr. Thompson, aber ansprechen muss man mich sowieso nicht." Er war ebenfalls etwas über die Ruhe dieser Person verwundert. Er wollte nicht provozieren, aber so wenig Reaktion war ja schon fast gruselig. Er trank aus dem Wasserglas, wobei einige Tropfen sich in seinem Bart sammelten und bald auf seine Jacke herunterplätscherten. Ihn störte das nicht im Geringsten.
"Gibt es sonst noch was? Eure Klamotten wollt ihr wahrscheinlich wiederhaben, oder?"

Sinas Mutter hob ablehnend die Hände.
Mutter: "Nein, Sie können sie haben. Wie sie sehen, lebe ich mit meiner Tochter alleine. Wir haben keine Verwendung dafür mehr."
Sagte sie lächelnd und aß dann etwas von ihrem Teller.
Sina lauschte stillschweigend den Beiden.
Dann blickte sie den alten Mann nochmal an und lächelte etwas schüchtern.
Sina: "Danke nochmal, das sie mir gestern geholfen haben, wieder nach Hause zu kommen."

Der Alte zuckte leicht mit den Schultern. "Warum auch immer das so ist." Als die Kleine sich bei ihm bedankte, schaute er sie nur kurz an.
"Brauchst nicht so zu grinsen. Wenn du einen Welpen von der Straße runtertrittst, damit er nicht überfahren wird, erwartest du ja auch nicht von ihm, dass er sich bei dir bedankt." Er leerte das Wasserglas.
"Ich werd die Klamotten trotzdem irgendwann wiederbringen." Der Mann erhob sich und ging zur Küchentür.

Sina sah den Mann eine Weile an.
Sie riss sich zusammen, zumindest versuchte sie es.
Schließlich gab sie dann doch nach und rannte aus der Küche.
Mutter: "Sina!"
Rief sie ihr noch hinterher, doch diese verschwand in ihrem Zimmer.
Über das vorher lächelnde Gesicht ihrer Mutter zog sich ein kummervoller und trauriger Schatten.
Als der Mann dann aufstand, viel es ihr schwer, die Freude wieder aufzusetzen.
Mutter: "Warten Sie, ich bringe sie noch nach draußen."
Flüsterte sie leise und geleitete den alten Mann noch ein Stückchen.