Wenn die Welt in Flammen aufgeht (2er-RPG mit Satoru/16+)

"Oh..." Neryll war über diese Nachricht schon fast etwas erleichtert. "Nun... nein, ich denke selbst jetzt wäre ich nicht einfach fortgelaufen." Er sah ihr bei dem zu was sie dort tat. "Ich meine... gewiss traue ich euch nicht vollkommen über den Weg, aber dennoch trage ich noch immer eine Schuld bei euch... und diese werde ich begleichen, ganz egal wie." Seine Ehre war etwas das ihm sehr wichtig war. Man konnte ihm vieles nehmen, doch seine Ehre wollte er niemals verlieren. Vermutlich auch etwas das ein Elf nicht verstehen würde. Was versteht schon jemand von Ehre der seine Feinde aus dem Hinterhalt mit einem Bogen erschießt?

"Achso ... Ehre und sowas.", sagte sie, während sie begann die Kräuter zu verarbeiten. Aber eines musste sie ihm lassen, er war ehrlich. Zwar wusste sie, das er ihr nicht über den Weg traute, aber was solls. Misstrauen war normal, zumindest Fremden gegenüber. "Das heißt also, das ich euch noch eine Weile bei mir haben werde?". fragte sie noch einmal vorsichtshalber nach. Immer führten Missverständnisse zu Kriegen und Kriege zu Tod und das ist etwas, von dem sie breits genug gesehen hatte.

"Sofern ihr das wollt ja. Solange ich meine Schuld nicht beglichen habe werde ich euch zur Seite stehen und euch beschützen wenn es nötig ist... wenn ihr meine Gegenwart jedoch als störend empfinden könnt ihr mich auch einfach fortschicken." Er beobachtete sie dabei wie sie die Kräuter bearbeitete... er verstand nichts davon, dennoch war es interessant. "Ich weiß das Ehre etwas ziemlich überholtes ist und etwas das viele Menschen seltsame Dinge tun lässt... aber ich habe nunmal stets ehrenhaft gehandelt... und möchte da nun auch nichts dran ändern. Auch einer Elfe gegenüber nicht..."

Lanaya war mit viel Konzentration und vorallem Fingerspitzengefühl bei der Arbeit. Sie nahm die Kräuter bis auf die Blütenblätter einzeln auseinerander. Hier nahm sie den Saft, dort die Blätter, da ein bestimmtes Stückchen vom Stängel. Einiges schnitt sie klein, anderes zerstieß sie wiederrum. "Es tut gut zu wissen, das es wenigstens noch ein paar wenige Menschen gibt, die scheibar wirklich ehrenhaft sind.", sagte sie mit dem Rücken zu ihm, da ihre Arbeit momentan keine andere Möglichkeit zuließ. Lanaya dachte immer, die letzten ehrenhaften Wesen sind Elfen und Zwerge, da die Menschen oft genug in der Geschichte das Gegenteil bewiesen hatten.

"Ja, davon gibt es nicht so viele wie es geben sollte..." Er zuckte mit den Schultern. "Aber ich kann nichts dafür." Er würde aufjedenfall bleiben. "Verbringst du viel Zeit damit? Oder ist das wegen mir? Ich meine diese ganze Kräutersache... ich verstehe nicht viel davon, aber du scheinst soetwas öfter zu machen." Ihre bewegungen waren fließend und sie schien immer genau zu wissen wo sie was nehmen musste... wielange sie das wohl gelernt hatte?

"Kräuterkunde ist ... bei euch würde man glaube sagen, Beruf.", antwortete sie nach einiger Überlegung. Während sie sprach, arbeiteten ihre Hände wie automatisch weiter. Alles war für sie ein klarer Ablauf. "Meine Mutter hat es mir gelehrt und sie hat von ihrer, halt Familienerbe.", auch wenn sie nur einen gringen Teil wirklich von ihrer Mutter erlernt hatte. Doch dann hielt sie inne und verharte in ihrer Bewegung. Sie lauschte in die Stille hinein, welche sich ausgebreitet hatte. Sie war sich sicher gewesen, ein Geräusch gehört zu haben, aber vielleicht irrte sie sich ja auch. Langsam, aber wortlos setzte Lanaya ihre Arbeit fort. Ihre Ohren waren jedoch weiterhin auf jedes Geräusch gerichtet.

Neryll nickte. "Verstehe... was ist los?" Sie wirkte plötzlich angespannter... aufmerksamer. Neryll hatte viel von dem guten Gehör der Elfen gehört... vermutlich hing es mit diesen langen Ohren zusammen. Würde man diese Ohren verdecken könnte man schon fast glauben sie wäre ein Mensch... aber das war jetzt egal... Neryll sah sich nach irgendwas um womit er sich notfalls verteidigen konnte, entdeckte aber auf anhieb nichts...

Ein eiskalter Schauer lief ihr den Rücken herunter, welcher sie etwas zusammen fahren ließ. Und da war es wieder, dieses gribbeln. Ihre Hände ließen die Käuter los und ihre Hände begann etwas zu zittern. Wie geband sah sie eine ganze Weile darauf, ehe sie sich umdrehte und zu Neryll sah. "Silos ...", flüsterte sie leise. Keinen Augenblick später nahm sie die Wasserflasche und brachte das Feuer zischend zum Schweigen. Anschließend ging sie in einen kleinen Nebenraum und kam dann wieder. Sie lief zum Bett und griff nach seinem Arm, um ihn hochzuziehen. "Komm schon, wie müssen uns verstecken.", sagte sie eilig. Hinten im anderen Raum war eine kleine Falltür verborgen, welche unter die Hütte führte.

Neryll nickte... Wenn es um Silos ging verstand er keinen spaß. Er wusste das sie es ernst meinen würde, denn mit Silos spaßt man nicht... Sie waren wie eine Plage, kaum sprach man über sie waren sie schon da... und bevor die Truppen angerückt sind waren sie meistens schonwieder weg... Er ließ sich von ihr helfen und sie gelangen in den verborgenen Raum. "Kommen sie häufig hierher?"

Der verborgene Raum war eine kleine Höhle unterhalb der Hütte. Lanaya setzte ihn an eine der vielen Wände und kniete sich daneben, weil eh kaum Platz da unten war. "Selten, doch sie wissen, das du noch lebst.", flüsterte sie leise. Dann jagte ein weiterer Schauer ihr kalt über den Rücken. Sie legte die Finger an ihre Lippen und bedeutete ihm still zu sein. Ihre ganze Haut gribbelte unangenehm und am liebsten hätte sie sich geschüttelt die ganze Zeit. Ihre Hände hatte sie fest verschränkt in den Schoss gelegt und in Gedanken zählte sie sich die verschiedenen Kräuterarten auf. Dennoch spürte sie, das sie die Hütte fast erreicht hatten.

Sie wussten das er noch lebte? Verdammte Totenmagier... vermutlich haben sie nach seiner Seele oder sonstwas gesucht und gemerkt das sie nicht auf dem Schlachtfeld herumirrte... worüber er sehr froh war. Er verhielt sich still so wie sie es wünschte und hoffte das die Silos wieder abziehen würden...

Als die Tür aufglitt und die ersten Schritt zu hören waren, war das Gribbeln einen ziehenden Schmerz gewichen. Ein kehliges knurren und das schlüfen von Schritten war zu hören. Lange Krallen bohrten sich hörbar in den Boden und dahinter erklangen normale Schritte. Jemand schritt durch den Raum auf und ab, von einer Ecke zur anderen. Dann klapperte es laut, als Gegenstände auf den Boden geworfen wurden. Lanayas Körper war gespannt wie die Sehne eines Bogens. Jeder Muskel und jede Faser bis fast zur völligen Zerreißprobe angespannt. Es dauerte noch eine Weile, ehe sich die Schritte abwandten und die Hütte verließen, dich gefolgt von dem schlurfen. Der Schmerz verwandelte sich wieder in das Gribbeln und dieses verschwand nach einer Weile ebenfalls.

Als er hörte das die Schritte sich entfernten beruhigte sich Neryll etwas... er sah zu der Elfe und blickte auf ihre Hände... sie wirkte verkrampft... Angst? Er wusste es nicht, denn er kannte die Reaktionen von Elfen nicht, wusste nicht was die Nähe von Silos bei Elfen auslöste oder ob es überhaupt mit der Rasse zusammenhin. Ihm wurde immer wieder bewusst wie wenig er eigentlich wusste...

"Wir müssen dich wieder auf die Beine bekommen und zwar schnell.", sagte sie mit einer etwas zittrigen und flüsternden Stimme. Ihr wanderte zu ihm hinüber, ehe sie auf ihre Hände sah. Nur mühsam ließen sie sich öffnen und aus ihrer krampfartigen Haltung heraus bringen. Ihren Körper überzog ein letztes Zittern und dann war alles so wie vorher. Sie blickte erneut zu Neryll hinüber und sprach diesmal wieder einigermaßen normal: "Lass mich nochmal deine Wunden sehen und dann verschwinden wir. Das war nicht ihr letzter Besuch." Mit diesen Worten schob sie wieder langsam ihren Körper unter seinen Arm. Dieser permanente und enge Körperkontakt mit Neryll war jedes mal schrecklich für sie. So nah wollte sie eigentlich nur ihren Freunden kommen und es war dazu noch unangenehm.

Neryll nickte. "Ich verstehe..." Er ließ sich von ihr herausführen und nach oben bringen. "Die Silos... was lösen sie bei dir aus? Ist das eine... naja... natürliche oder persönliche Reaktion?" Er seufzte. "Verzeih meine Neugier, aber mir ist aufgefallen wie dein Verhalten sich verändert hat als sie kamen..." Er schüttelte den Kopf. "Ach ist ja jetzt auch erstmal egal, ich glaube ich kenne einen Ort zu dem wir können..." Es gab jemanden der würde er zu jeder Zeit sein Leben in die Hände legen... dort würden sie sicherlich hilfe finden.

"Es ist etwas persönliches und es ist ein Clan-Geheimnis.", gab sie ihm dennoch als Antwort. Damit wollte sie nur verhindern, das er noch einmal nachfragt. Sie verpflanzte Neryll auf das Bett, ehe sie versuchte das an Kräutern und Mixturen zu retten, was sie Silos übrig gelassen hatten. Das bisschen was sie noch fand, sollte für zwei Tage erstmal reichen. Ohne auch nur einen Gedanken an Misstrauen oder Angst zu verlieren setzte sie sich aufs Bett zu ihm. "Ich seh mir deinen Wunden an und mache die Verbände neu.", informierte sie ihn kurz, ehe sie auch schon anfing, "welchen Ort schlägst du vor?" Ihr Hände wickelten ganz vorsichtig und dennoch rasch den Verband ab. Anschließend beäugte sie seine Wunden. Die Wunden am Oberkörper waren die schlimmsten, vorallem die direkt auf der Brust. Ihr Hände legten sich auf seine Haut, damit sie die Wunden besser betrachten konnte.

"Etwa einen Tagesmarsch südlich von hier lebt eine Heilerin... eine Hexe wie manche Menschen sagen würden... sie ist eine gute Frau und hilft jedem der hilfe braucht." Neryll biss die Zähne zusammen als sie die Verbände abnahm... dennoch begrenzte er das auf ein Minimum, er war schließlich Soldat. "Ich war schon ein paar Mal dort... sie... sie könnte uns sicher helfen."

Die Wunden sahen schon besser aus, auch wenn die tiefe Wunde in der Brust etwas blutete von der Anstrengung. Eilig nahm sie einge Kräuter und bedeckte damit die Wunde. Anschließend verband sie alles wieder gut und sah sie noch sein Bein an. Doch mehr als ein Katzer war es nicht mehr, also nichts dramatisches. Lanaya wirbelte eilig durch die Hütte und warf noch ein paar Kräuter schnell zu einem Gebräu zusammen. "Hier trinken.", sagte sie schon fast befehlerisch, ehe sie wieder verschwand. Als sie wieder kam hatte sie Herylls komplette Ausrüstung geschultert. Auf ihrem Rücken lag sein Katana, über ihrer einen Schulter der Bogen von ihm und ihrer und hinter der Schwertscheide lag der Köcher mit den Pfeilen. Sie wirkte, als wolle sie in den Krieg ziehen. Dann kam sie wieder zu ihm. "Los komm wir müssen weg. Sie sind gerade außerhalb unserer Reichweite."

Neryll nickte, erhob sich, brauchte einen Moment um seine Balance zu finden und folgte ihr. Das Gebräu, was auch immer darin gewesen war, half gut, er fühlte sich besser obwohl er wusste das es nicht ewig halten würde... und das er vorsichtig sein musste. Er würde mit ihr gehen, Ehre hin oder her, er hatte im Moment garkeine Wahl... alleine wäre er vermutlich verloren...

Lanaya führte Neryll quer durch den Wald und legte dabei ein ordentliches Tempo vor. Sie war sich sicher, das es länger als einen Tagesmarsch dauern würde. Immer wieder mussten sie Silos oder deren untoten Gehilfen ausweichen. Lanaya sah mehr als Neryll, aber das musste er nicht wissen und das würde er auch nicht, zumindest noch nicht. Als sie bereits ein ganzes Stückchen gekommen waren, verlangsamte sie ihre Tempo. Neryll wurde kaum merklich aber sicher immer langsamer und das nicht ohne Grund. Zwar trug er nichts als sich selber, aber nach mehreren Wochen nur im Bett liegen und den Wunden ... es würde länger dauern.

Neryll wunderte es das sie so wenig Silos begegneten... er hatte damit gerechnet das sie sozusagen ständig auf sie treffen würden, schließlich schienen sie nach ihm zu suchen... "Warum... warum sind sie eigentlich... noch hinter mir... her?" Fragte Neryll etwas atemlos. "Ich meine, haben... sie nichts besseres zu tun... als einen einfachen... Soldaten zu jagen?"

"Mein Volk glaubt, das ein Kontakt mit den Silos denjenigen verunreinigt.", sagte sie, blieb stehen und drehte sich zu ihm um, "Man sagt, das so viel Magie freigesetzt wird, das derjenige ... naja besondere Dinge, Fähigkeit dadurch erhält." Versuchte sie es zu erklären. Allerdings musste sie zugeben, das es auf elfisch einfacher war, Dinge zu erklären. In der Sprache der Menschen fehlte ihr immer mal das richtige Wort. "Außerdem bist du der einzige Überlebende der Schlacht, du könntest Dinge gesehen haben oder wissen, die für andere Menschen nicht so gut wären.", stellte Lanaya ihre zweite Vermutung an. Dann lief sie eilig weiter.

"Hmm... bisher fühle ich mich noch ganz normal... und gesehen..." Er zuckte mit den Schultern. "Vielleicht ist es deswegen, aber egal." Er blickte nach vorne. Der Wald veränderte sich langsam. Es wurde dunkler, die Bäume wirkten älter, immernoch gesund, aber irgendwie unheimlich. "Wir nähern uns Murilas Reich..." Murila war eine Göttin des Zwilichts, eine Prophetin von Licht und Finsternis. Jene Heilerin die er aufsuchen wollte war eine ihrer Dienerinnen. Sie stand neutral und das Reich Murilas duldete keinen Krieg, weswegen hier jeder in Gefahr war der boshafte Gedanken gegen jemanden hier im Wald hegt. Dennoch konnte selbst er, der über keinerlei magische Fähigkeiten spüren das die Kraft schwächer geworden war. Die Silos forderten ihren Tribut und irgendwann würde auch die Macht dieser Göttin, oder halbgöttin er wusste es nicht wirklich, versiegen...

Lanaya versuchte es zu verbergen, doch ein leichtes gribbeln fuhr ihr wieder über die Haut. Nicht so wie bei den Silos, sondern ... angenehmer ... wohltuender. Nach einer Weile blieb sie stehen, wie als stände sie an einer Grenze und blickte zu Neryll. "Mir ist es verboten hinein zu gehen, Neryll.", sagte sie zu ihm und blickte in den Wald hinein. Sie kannte dieses Waldgebiet und ihr Volk würdigte es, indem sie die Tiere dort schohnten und den Wald nicht betraten. Es war in ihrem Glaube eine Zufluchtsstätte, wo kein Elf jemals Zutritt verlangen konnte.

Neryll sah sie an. "Wieso nicht? Murilas Reich ist ein neutrales Gebiet, es steht jedem Offen der ohne böse absicht ist..." Er seufzte. "Aber wenn es natürlich um einen Brauch eures Volkes geht werde ich das respektieren und alleine gehen... ich werde mich beeilen."