Ein Leben jenseits aller Grenzen (2er-RPG/16+)

Eleonora war es egal, was Tenebris davon hielt, das sie rauchte. Als er sich von ihr verabschiedte, winkte sie ihm nur und verschwand dann in ihren vier Wänden.
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Kara stand in der Bibliothek und ihre schlanken Finger glitten über die Rücken einiger Bücher. Ihre Anmut und Eleganz schon beim Atmen, würde die meisten Menschen alles tun lassen. "Du hättest sie töten sollen.", sagte sie, als Tenebris in Reichweite war. Ihre Worte waren jedoch wie immer eisig.

Tenebris kam zu Kara und verneigte sich. "Vielleicht hätte ich das, Herrin Kara... doch es erschien mir unangebracht und das was sie von mir verlangt ist nur ein geringer Preis. Vergesst nicht das sie noch über einen gewissen Grad an Familie verfügt und ein plötzliches Ableben von ihr würde auffallen... und ihr wisst genau ich kann sie nicht einfach bei einem Unfall sterben lassen, ich bin ein Schutzengel. Außerdem habt ihr gesagt das ich handeln kann wie ich es für angebracht halte... und ich halte dies für angebracht."

"Das war meine Meinung, ich habe nicht verlang, das du dich rechtfertigst, Tenebris.", tadelte sie ihn etwas und zog ein Buch heraus. Der Einband war pechsxhwarz und die Schrift blutrot. Sie schlug es auf und blätterte darin herum. Dabei lief sie zur anderen Seite der Bibliothek. "Willst du ihr jetzt bis zum Tode dienen?"

"Nein, ich werde für sie da sein wo niemand sonst für sie ist. Ihr wunsch ist es das ich ihr einmal die Woche meine Zeit widme. Für mich ist es kein Problem, ich denke es gibt genug andere Schutzengel außerdem kann meine..." Er sah zum Boden. "... zweifelhafte Existenz so keinen weiteren Schaden anrichten. Ich bleibe als Mensch in ihrer Begleitung, sie schweigt und ihr braucht euch keine Sorgen zu machen das ich meinen Job vielleicht doch einmal verkehrt mache... von daher sollte eigentlich wohl jeder glücklich sein, denken sie nicht?"

Kara sah ihn nicht an und zog derweile ein weiteres Buch heraus. "Es stimmt mich nicht zufrieden, das eine Sterbliche ein Geheimnis kennt, welches Jahrtausende lang verbogen war. Außerdem stimmt es mich nicht glücklich, dass einer der meinen nun ihr Gesellschaftssklave ist.", gab sie ihm als Antwort. Dann drehte sie sich um und ihr eisiger Block traf ihn. "Und du wirst nicht mit ihr fliegen. Es ist allein uns Engeln vorbehalten sich in die Lüfte zu erheben, keinem Menschlein.„

"Ich bin nicht ihr Gesellschatssklave und sie wird kein einziges Wort sagen. Diese Frau hat niemanden dem sie es erklären könnte, außerdem glaube ich nicht das jemand ihr glauben schenken würde. Sollte sie dennoch ihr Wort brechen werde ich sie töten." Er erhob sich. "Herrin Kara, was euch glücklich stimmt sollte vermutlich noch erschaffen werden, Glück ist ein menschliches Gefühl, nichts was jemand unseres Standes empfinden sollte, oder?" Mit diesen Worten wandte er sich um und machte sich daran die Bibliothek zu verlassen...

Er kam jedoch nicht weit, als sich goldene Schwingen um ihn schloss und Kara tauchte vor ihm auf. Ihr Blick kalt und unmenschlich. "Für einen Engel, wie du einer bist, existiert Glück, während wir es eher als glückliche Situation sehen.", sprach sie und blickte ihm in die Augen. Doch dann wandte sie sich um, als ein Engel mit pechschwarzen Flügeln hinter ihr landete. Doch neben diesem Erzengel wirkte Kara schon fast menschlich. "Jason, wie kommt es, das ihr mich mit Eurem Besuch beehrt?" Der Erzengel blickte kurz mit einem abschätzenden Blick zu Tenebris und sah dann wieder zu Kara. "Der Kader findet sich in den nächsten Tagen zusammen. Ihr habt Euch immer noch nicht von diesem Wesen getennt?", fragte er und seine Stimme durchschnitt wie ein Schwert die Stille. Kara schien unbeeindruck, würde diesem Erzengel aber nie den Rücken zukehren. "Ich weiß, Rachel hat mich bereits informiert. Noch dazu liegt es immer noch in meinem Ermessen, welche Engel ich in die Reihen der Meinen zähle. Tenebris, du kannst gehen. Jason ..." Kara deutete in die Richtung eines Torbogens, ehe sich die beiden Erzengel entfernten.

Tenebris schnaubte und wandte sich ab. Dann ging er. Sein Weg führte ihn durch die Hallen dieses Ortes... die meisten anderen Engel betrachteten ihn mit misstrauen, mit Hass und mit Neid... obwohl er völlig anders war galt er doch als einer der höheren Schutzengel... auch wenn Kara stets gegenteiliges behauptete. Jason war einer der ersten Erzengel gewesen die gegen seine Einstellung Einspruch erhoben hatte. Noch immer versuchte er Tenebris aus diesen Hallen zu jagen, doch er ließ es nicht mit sich machen... zweimal hatte ihn dieser Erzengel schon zum Duell herausgefordert, zweimal hatten sie gekämpft und zweimal musste Kara sie daran hindern sich gegenseitig in Stücke zu reißen. Sie würden es vermutlich niemals lernen und Tenebris sehnte sich wirklich nach dem Tag an dem er Jason den Kopf vom Körper schneiden durfte... auch wenn solche Gedanken nicht für jemanden wie ihn angebracht waren... doch er war schließlich nur ein Mischling, wieso sollte er es also nicht?

Kara und Jason zogen sich zurück in Karas privates Arbeitszimmer. "Ihr solltet Tenebris nicht immer provozieren, Jason." "Ich kann es nur nich verstehen, was Ihr an diesem Halbblut so besonders findet." Kara umrundete ihren Schreibtisch und setzte sich dann auf die Tischplatte. Anschließend sah sie zu Jason. Der Erzengel von Mittelamerika war etwa 1500 Jahre älter als sie selbst. Sie war für ihn noch fast wie ein Kind. "Ich mag besondere Dinge und ich werde sicher keinen der Meinen auf die Erde fallen lassen.", gab sie als Antwort zurück. "Er wird Euch igendwann noch in den Tod bringen." "Und selbst dann werde ich noch für meine Leute kämpfen.", sagte sie, ehe sie zu dem eigentlichen Thema kamen. "Nelia benimmt sich nicht so, wie sie es sollte ..."

Tenebris erreichte sein Zimmer. Wie stets war er allein. Alle Schutzengel teilten sich ein Zimmer mit jemanden, doch er nicht... es fand sich einfach kein Engel der es längere Zeit mit ihm aushielt. Die Unheilsengel-Gene in ihm wirkten sich angeblich passiv auf die anderen Engel aus, bereitete ihnen bei längerer Gegenwart von Tenebris Kopfschmerzen und Übelkeit... er war hieroben wirklich eine Ausnahme... Er ließ sich in sein Bett fallen und seufzte... eine Woche arbeit, eine Woche Menschen beschützen... dann konnte er wieder Eleonora besuchen. Er mochte sie jetzt schon... auch wenn es nur daran lag das sie eine Abwechslung von seinem einseitigen Alltag war...

Das Gespräch zwischen Kara und Jason dauerte lange an. Es war bereits schon wieder Sonnenaufgang, ehe sich der schwarzgeflügelte Erzengel auf den Weg nach Hause machte.

Kara stand im Licht der aufgehenden Sonne und blickte Jason nach, bis er verschwunden war. Erst dann wandte sie sich wieder um und ging zurück in die Bibliothek. Sie nahm das Buch, welches sie schon letzten Abend lesen wollte und schlug es auf. Dann laß sie darin. "Schick Tenebris zu mir.", befahl sie kurz und knapp einem noch sehr jungen Engel.

Bald darauf meldete sich ein recht junger Engel bei Tenebris, er möge doch die Erzengelin Kara aufsuchen, sie befände sich in der Bibliothek... nichts was ihn wunderte... sie war oft dort. Er lief wieder durch dir Hallen und war bald darauf bei ihr und beugte sein Knie. "Ihr habt mich gerufen, Herrin Kara?" Was sie wohl wieder von ihm wollte? Ob Jason am Ende doch seinen Willen bekommen hatte?

"Jason ist fort und die Ruhe mit ihm.", begann sie, ehe sie eine Seite umschlug. "Ich muss fort, mich um Angelegenheiten des Kaders kümmern.", sprach sie weiter. Dann lief sie etwas durch den Raum. Die Augen auf das Buch gerichtet und lesend. "Ich möchte, das du hier die Stellung hälst, Tenebris. Du wirst dich um die Ordnung in den Reihen der Schutzengel kümmern und die Gesetze waren, bis ich wieder da bin. Ramus wird mich begleiten, dadurch kann er die Aufgabe nicht wie sonst übernehmen." Sie würde sich um Nelia kümmern müssen. Sie war der Erzengel von Asien und damit ihrem Reich am gefährlichsten. Kara durfte es nicht weiter aufschieben und warten, bis sie vor der Haustür stand. Doch sie ließ ihr Gefolge nie gerne alleine zurück.

Tenebris sah sie verwirrt an. "Ähm, Herrin? Warum... warum ich? Wäre jemand wie Heraik oder Nymphe nicht besser dafür geeignet? Meine Autorität wird sicherlich von den Schutzengeln in Frage gestellt und... außerdem muss ich doch jede Woche einmal nach Eleonora sehen, wie soll ich das anstellen?" Wollte sie ihn prüfen? Ihn sozusagen loswerden? Was wenn er völlig versagte? Tenebris hatte nie erwartet das Kara ihm so eine Aufgabe auftrug... aber jetzt tat sie es...

"Heraik ist noch zu jung und Nymphe zu übermütig. Sicher würden beide die Chance gerne annehmen, doch ich glaube das würde in einer Katastrophe enden." Sie klappte ihr Buch zu und stellte es zurück in das Regal. Anschließend trat sie zu Tenebris. "Sie werden dir folgen, weil ich es so will. Keiner soll sich wagen, sich gegen dich zu erheben, wenn er meine Entscheidung in frage stellt." Es war ein Test ja, Kara hatte noch großes mit Tenebris vor, der Grund, warum sie den anderen Erzengeln nicht nachgab. Doch sie musste wissen, ob er dafür geeignet wäre. "Organisier dich, schaff es die Schutzengel zu führen und dein Wort zu halten. Sollte das Land ein Chaos sein, wenn ich wieder komme, dann musst auch du die Konsequenzen tragen.", warte sie ihn und sie meinte es tot ernst.

"Wie ihr wünscht, Herrin Kara. Ich kann mich euch nicht verweigern und wenn es euer Wunsch ist werde ich es erfüllen. Wann kann ich mit eurer Rückkehr rechnen?" Ihm gefiel es nicht... aber er hatte keine Wahl.

Kara entfaltete ihr Flügel etwas und wandte sich ab. "Ich breche heute noch auf und hoffe das ich in einer Woche wieder da bin.", sagte sie und legte die Flügel wieder zusammen. k"Ramus wird dich in alles einweisen. Und jetzt, kannst du gehen."

"In Ordnung, Herrin..." Er verneigte sich ein weiteres mal und erhob sich dann wieder. Ohne ein weiteres Wort verließ er den Raum und suchte Ramus auf der vermutlich schon wusste was er zu tun hatte...

Ramus wühlte in seinem Quartier herum. Der Schutzengel mit den schiemernden blauen Flügeln und dem schiefen Lächeln war ständig im Stress als Karas Assisstent. Als er gerade sein Quartier verließ, stieß er auf Tenebris. "Ah ... sie hat es dir erzählt ... dann komm mal mit.", damit eilte er an ihm vorbei und lief hastig den Gang hinünter zum Arbeitszimmer. "Also ..." er ließ die Papiere mit einem lauten Knall auf den Tisch fallen. Dann begann er zu reden.

Tenebris ließ die Worte von Remus auf sich einprasseln, lernte, hörte zu und stellte fragen... es war viel, kompliziert doch Tenebris war niemand der einfach aufgab. Er biss sich durch und irgendwann lächelte er. "War das alles?"

Ramus sah ihn etwas erzörnt an. "War das alles? War das alles? Du hast eine der wichtigsten Aufgaben der Welt.", polterte er leicht erzörnt heraus. Es war bekannst, das Ramus hoffte später einmal Karas Platz einzunehmen, im Falle ihres Ablebens. "Das Kara jemanden wie dir diese Aufgabe übergibt, ist schon fast unverschämt ... aber gut ... stellen wir sie nicht in Frage, immerhin haben die Wände hier Ohren.", damit wandte er sich wieder ab. Der fast 1000 Jahre alte Schutzengel schritt wieder zurück zu seinem Schreibtisch. "Ja das war alles ... sollte für jemanden mit deiner Klasse zu machen sein."

"Danke Ramus, ich wusste das ich auf dich zählen kann..." Er kam zu dem alten Schutzengel... er liebte es diesen Engel wütend zu machen. "Wusstest du übrigens dass das Gerücht umgeht das Kara mich im falle ihres Ablebens zum neuen Erzengel macht? Sie hat mir gesagt dass das hier eine Prüfung für mich ist... ich denke mehr das es eine Vorbereitung auf meine baldige Zukunft ist, denkst du nicht auch?" Er drehte sich herum und sah zur Decke. "Erzengel Tenebris Lux, Wächter Europas... klingt das nicht hervorragend?"

Ramus sah ihn mit offenen Mund an. "Du hast sie doch nicht mehr alle!", schrie er Tenebris an. Seine Flügel spannten sich etwas auf, vor Wut. "Sie würde dich niemals zum Erzengel machen, schon alleine deshalb, da du mindestens noch 400 Jahre vom Erzengeldasein entfernt bist. Außerdem glaube ich nicht, das sie ein schwaches Wesen, wie du es bist, in eine so hohe und wichtige Position erhebt. Sie ist nicht dumm." Ramus war etwas rot angelaufen und funkelte Tenebris böse an. Wie er dieses Halbblut hasste ... er verstand bis heute nicht, warum Kara ihn aufgenommen hatte und da teilten viele andere seine Meinung.

Tenebris lachte. "Wieso sollte es so abwägig sein? Eigentlich hätte ich auch kein Schutzengel werden sollen, doch ich bin es geworden, wieso sollte ich also nicht 400 Jahre eher als eigentlich vorgesehen an solch einen Posten kommen? Außerdem..." Seine Augen wurden schmal. "Du weißt das du die Herrin grade beleidigt hast, sollten meine Worte wahr sein, oder? Würdest du ihr gegenüber behaupten das sie dumm wäre wenn sie solch eine Entscheidung treffen würde? Würdest du ihr ins Gesicht sagen das du denkst das sie damit eine idiotische Entscheidung trifft?" Er schüttelte den Kopf. "Du wirst alt, Ramus... vielleicht solltest du dich bald zur Ruhe setzen und den jüngeren das Handeln überlassen." Ja, Tenebris lehnte sich gerne weit aus dem Fenster... er hatte Flügel, da war es nicht so wild wenn er mal herausfiel...

Ramus kam auf ihn zu und sah ihn voller Hass an. "Ich bin immer noch der ältere von uns, außerdem bin ich es, der Kara seit Jahrhunderten treu dient und ich stehe definitiv näher daran ein Erzengel zu werden, als du." Am liebsten hätte er Tenebris eine Lektion in Thema respekt erteilt, jedoch würde er sich nicht auf diese Ebene herab lassen. "Und ich würde es Kara sagen." "Was würdet ihr mir sagen, Ramus?", erklang Karas eisige Stimme hinter Tenebris. Ramus sah zu Kara und senkte ergeben sein Haupt. "Ich würde es euch mitteilen, wenn ich die Ansicht habe, das ihr möglicher Weise eine falsche Entscheidung treffen würdet." Karas Augen verengten sich und sie tat den nun viel zu klein scheinenden Raum. Ihre Macht war auf diesem engen Raum einfach erdrückend und gerade jetzt, wo sie nicht gerade erfreut schien. "Denkt ihr, Ramus, das ich nicht mehr in der Lage bin, richtige Entscheidungen zu treffen?" "Nein Herrin ..." "Denkst ihr etwa, ich sei so törrischt wie ein Jungengel der gerade erst das Fliegen gelernt hatte?" "Nein Herrin, natürlich nicht ..." "Wollt ihr etwa sagen, das ich nicht weiß, wie ich mein Land zu führen habe?", sie erhob bedrohlich ihre Stimme ohne zu schreien und Ramus wurde mit jedem Wort immer kleiner. "Nein natürlich nicht, Herrin. Bitte verzeiht." Er wirkte, als würde er gleich auf die Knie vor ihr fallen und um Vergebung bitten. "Gut ...", sagte sie nur und wandte sich wieder ab, ehe sie den Raum verließ.