Reise ohne wiederkehr ... (2er-RPG ^.-)

"Einmal der Wasserfall mit einer Treppe, welche uns noch weiter hinunter bringt." ... als ob sie nicht schon tief genug unter der Erde waren ... "Dann der Saal des Feindes und eine Brücke. Dahinter liegt dann der Raum der Illusionen mit dem Kristall." Klang einfach, aber der ganze Weg klang einfach und hätte sie fast das Leben gekostet und zwar mehr als einmal. Dieser Ort war ein lebensfeindlicher und es grenzte an ein Wunder, das sie noch lebten.

"Hat der Nuji dir auch etwas über die Räume erzählen können? Irgendwas auf das wir aufpassen sollten?"

"Vielleicht.", sie zuckte mit den Schultern und lief nach einer Weile mit ihm gleich auf. "Er hat mir einige Gefahren gezeigt, doch für den Nuji sind alle Räume gleich. Es gibt keine Namen für sie und somit, vielleicht." Was das Anging, hatte sich der Wächter sehr kurz gehalten. Er hatte ihr viele Gefahren gezeigt, jedoch konnte sie diese nicht zuordnen.

"Großartig... Vermutlich eine Art sicherheit falls die Gedanken eines Nuji mal in die falschen Hände kommen..." Kain schüttelte den Kopf. Sie hatten es bald geschafft... nur noch etwas weiter...

Nur noch etwas weiter ... jedoch nicht für Selena. Bereits drei Schritte später verdrehte sie die Augen und brach zusammen. Vielleicht lag es an dem vielen Blut, welches sie verloren hatte, vielleicht brach auch gerade die Erschöpfung über sie hinein oder es lag an etwas anderem. Egal was es war, Selena war schlagartig weggetreten.

Veroth fing sie auf und Kain kam sofort zurückgerannt... Sie legten sie hin und begannen sie zu versorgen, Kain reinigte ihre Wunde erneut und gab ihr von den wenigen Vorräten die sie noch hatten... sie brauchte es, denn Kain wollte sie nicht verlieren. Veroth blickte Kain an. "Sie wird vermutlich eine Weile nicht mehr weiter können..."

Selena stand vor einem Tor, das reichlich geschmückt war. Überall waren Elfen mit Bögen und Schwertern zu sehen, welche sich gegenseitig bekämpften. Darüber waren in elfischer Schrift Wörte geschrieben. Etwas zog sie zu dem Tor und sie legte die Hand darauf ... "Herrin!", rief ein Elf ihr zu und sie war in einem Wald ... nein es war ein Waldrand und sie saß auf einem Pferd. Sie war verwirrt ... wo war sie. "Herrin!", wieder rief der Elf ihr zu und sah sie besorgt an. "Herrin, ist alles in Ordnung?" Nur wage nickte Selena, wer war das vor ihr. Ein weiter kam zu ihr. "Herrin, die Truppen rücken weiter vor." "Truppen?", fragte sie verwundert. "Ja Herrin, Kalius hat Truppen gegen die Schwarzschwingen geschickt. Er will euch stürzen, weil er euch für eine Verräterin hält." Der elfische Soldat sah sie verwundert an. Anscheind war es seltsam, das sie es nicht wusste. Ihr Blick wanderte über den Wald ... das waren das Grenzland ...

"Was sollen wir also tun?" Kain blickte Veroth hilfesuchend an. Veroth zuckte mit den Schultern. "Wir müssen warten... du könntest schoneinmal weiter vorgehen... aber bei der geringsten Gefahr kehrst du zurück, verstanden?" Kain nickte. "Ist gut..." Dann machte er sich auf...

Selena nickte nur wage. Dann blickte sie sich um. "Entschuldigt mich kurz.", sagte sie, wendete ihr Pferd und ritt in den Wald hinein. Sie wusste nicht warum, aber sie folgte dem Pfad und stieg schließlich ab. Nachdem sie eine Weile gelaufen war, kam sie an einen großen See. Sie ging zum Wasser und blickte hinein. Zurück blickte eine Elfe, die genauso aussah wie Selena. Sie hatte nur lange bläuliche Haare, welche mit Perlen und Federn geschmückt waren. Außerdem trug sie ein Diaden auf der Stirn. Arme legten sich um sie und zogen sie an einen fremden, männlichen Körper. "Meine Königin ...", flüsterte ihr eine Stimme ins Ohr. Als sie den Kopf drehte, stand hinter ihr ein Elf ... Kain ... schoss ihr der Gedanke durch den Kopf und drang als leises Flüstern in die Wirklichkeit vor. Selena blickte ihn den Elfen hinter sich an, ehe dieser sie innig und liebevoll küsste. Bilder schossen durch ihren Kopf. Er war ihr Feind ... sie war die Shamanin der Schwarzschwingen und er ... er war der General der Stillen Geister, ihrer Feinde und eines Elfenclans, welcher bereits vor Jahrhunderten ausgelöscht wurde ...

Kain drang tiefer in die Tiefen vor... stets wachsam und auf der Spur nach hinweisen. Dennoch musste er bald umkehren, denn ein Tor versperrte seinen Weg und er wagte es nicht dieses zu öffnen... wer wusste schon was sich dahinter verbarg?

Wieder ein Sprung und sie stand auf einem Schlachtfeld. Elfen mähten einander nieder, Pfeile hagelten auf die Erde hinab und Shamanenzauber schlugen ganze Furchen in die Reihen der Soldaten. Überall Tod, Leid, Schmer und Elend und da waren sie wieder. Die beiden Elfen, welche gegeneinander kämpften, sie kämpften und doch wusste Selena, das sie einander liebten. Wieder ein Riss ... Die Elfin lief durch finstere Gänge ... Death Spine ... sie blickte sich um und kam auch an das Tor. Sie sagte einige Worte und die Tore schwangen auf. In ihrer Hand ein kleiner Edelstein ... der Kristall ...
Mit einem Schlag war Selena wach. Sie blickte anfangs noch etwas perplex die Decke an, ehe sie ein, zwei, drei Mal blinzelte. Nur langsam kamen die Erinnerungen zurück, ihre Erinnerungen.

Veroth blickte Selena an. "Du bist wach... wie geht es dir?"

Selena legte die Hand ihres gesunden Armes auf die Stirn. Dann schloss sie die Augen und rieb sich darüber. Ein leises seufzen, dann antwortete sie. "Gut." So sollte es zumindest lauten, doch stattdessen kam ein kauderwelch von Buchstaben aus ihrem Mund, die alles andere als dieses simple Wort bedeuteten. Sie selber hatte es nicht bemerkt und öffnete wieder die Augen, um Veroth anzusehen.

"Was?" Veroth sah Selena an. "Ich... habe dich nicht verstanden, Selena..." Dann hörte man leise Schritte und Kain kehrte zurück. "Geht es ihr besser?" Veroth nickte. "Ja, wie du sehen kannst ist sie wach..."

"Schlecht ...", flüsterte sie verständlich. Auch wenn sie es einfach nur die Antwort auf Veroths Aussage war. Ein Teil von ihr schmerzte, innerlich, etwas schien zu fehlen, doch was. Sie blickte wieder hinauf, ehe ihr Blick auf Kain fiel. Adrian ... Schoss ihr der Name durch den Kopf. "Kain.", sagte sie aber stattdessen. War das alles wirklich geschehen ... was war aus den beiden geworden. Die Schwarzschwingen hatten damals den Kampf gewonnen ... waren sie alle Tod.

Kain hockte sich neben sie und nahm die Hand ihres gesunden armes. "Selena... es wird alles gut." Er blickte zu Veroth. "Weiter vorne habe ich ein Tor gesehen... ich glaube es ist verschlossen, aber ich habe es noch nicht genauer untersucht..."

Selena blickte zu ihm hinauf. "Elfen ... Bogenschützen?", fragte sie ihn. War es das Tor, was sie gesehen hatte. Wenn ja, dann gab es keinen Schlüssel, nur Wörter und diese kannte Selena.

"Bogenschützen?" Kain sah Selena an. "Ich... verstehe nicht was du damit meinst..."

"Auf der Tür? Bogenschützen, Elfen?" Wie hätte sie beinah etwas gesagt, was nicht in ihrer Sprache war, sondern in einer alten, vergessenen. Doch sie verkniff es sich. Ein kurzes schütteln durchfuhr sie, als die Kälte ihr in die Knochen drang.

Kain dachte einen Moment nach... "Ja... Ja, jetzt wo du es sagst... Bogenschützen, Elfen... zwei von ihnen haben sich stark von den anderen abgehoben... ein männlicher und ein weiblicher Elf... umringt von Feuer."

"Kamil und Adrian ...", flüsterte sie. Waren sie früher die beiden gewesen. Kam daher ihre Fähigkeit zum Shamanismus, weil sie früher einmal eine elfische Shamanin war ... aber wie waren sie dann Menschen geworden. Und vorallem, was hatte der Kristall damit zu tun? Wieso hatte sie ihn hierher gebracht und was war aus den beiden geworden.

"Noch mehr Elfenerinnerungen?" Kain sah sie an. "Verdammt, Selena... komm, lass uns gehen und diesen verdammten Kristall holen... kannst du stehen?"

"Hab ich eine Wahl?", scherzte sie etwas. Sie ließ sich auf helfen und ja, es ging. Ihr Arm war zwar mittlerweile fast taub, doch ihre Beine hielten sie. Dann machten sie sich auf den Weg zu dem Tor, welches Kain gefunden hatte.
"Ja, das ist es.", sagte sie und blickte hinauf. Es war das gleiche Tor, welches sie gesehen hatte.

Kain ging voraus, lief auf das Tor zu und legte eine Hand daran. "Es... gibt kein Schloss." Er drückte dagegen. "Doch sie ist versperrt..." Seine Augen schlossen sich. "Nichts... kein Mechanismus, keine Abriegelung... ich kann nichts tun." Dann öffnete er seine Augen wieder und drehte sich zu Selena um. "Eine Idee?"

Selena trat auf das Tor zu und legte die Hand darauf. Diesmal gab es keinen Sprung, doch sie konnte da vertraute spüren. "Oron, Gott der Heimat, der Zuversicht und des ewigen Lebens. Vergib mir, doch ich habe gesündigt, habe verloren, was einst war mein, habe geliebt, weder allen Regeln und habe mich selbst verraten. Errette meine Seele und lass mich von Sünde und Schuld reinwaschen." Sie sprach die Worte, jedoch nicht in der Sprache der Menschen. Kaum war sie fertig, erfüllte ein Lichtstrahl das Tor und es öffnete sich.