Wenn die Welt in Flammen aufgeht (2er-RPG mit Satoru/16+)

"Immer der Gleiche, wenn er dich bekommt, dann wars das. Ich kenne dich dann nicht mehr.", setzte sie das Gespräch wie früher fort. In diesem Moment war sie nicht in einer Höhle, sie war in der Stadt, unter der Brücke, wo sie lebten.

"Aber er wird mich nicht bekommen... er sieht doch mit seinem dicken Bauch nichteinmal mehr seine eigenen Beine, wie soll er sich da denn bitte durch die Menschenmenge quetschen um mir nachzukommen?" Neryll sah sie an und für einen Moment hatte er wieder das junge Mädchen neben sich sitzen. "Du weißt doch, Sharen... für dich würde ich mich in jede Gefahr begeben."

"Du bist verrückt, das hab ich dir schon mal gesagt.", sagte sie. So vertraute Worte, so ein vertrautes Gefühl. Doch die Realität holte sie wieder ein. "Und doch ...", sprach sie weiter, jedoch fern jeder Erinnernung. "... wünschte ich mir, das du es getan hättest." Er war an diesem Tag zu spät gekommen und das war es gewesen für sie und ihn. Sharen schüttelte den Kopf und stand auf. Dann lief sie los und ihr Irrlich folgte ihr.

"Ich wünsche ich hätte es getan." Neryll erhob sich und folgte ihr. "Ich wünschte ich wäre an jenem Tag nicht zu spät gekommen, könnte ich es ändern würde ich meinen Schwertarm dafür geben..." Er würde sie nicht aufgeben...

Sharen legte erneut die Hande aufeinander. Dann flüsterte sie wieder Worte in einer unbekannten Sprache und zog die Hände auseinander. Ein zweites Irrlich entstand. Es schwebte zu Neryll und schwebte direkt neben ihm, während das andere bei Sharen blieb. Die Worte, welche er gesagt hatte, hatten keine Bedeutung mer für sie. Es war Vergangenheit und diese war vorbei. Nichts ließ sich mehr ändern, rein gar nichts.

Neryll folgte ihr weiterhin. "Wielange darf ich damit rechnen das du mich nicht töten wirst? Bis wir diese Höhlen verlassen haben?" Er behielt sie stets im Auge... er wusste das Sharen es sich rein theoretisch jederzeit anders überlegen konnte...

"Vielleicht schon, wenn du anfängst mich zu nerven.", gab sie nur zurück. Die Gänge waren lang und nach einer Weile kamen sie an eine Kreuzung. Von dort aus ging drei Wege ab. Jeder führte mach unten, weiter in die Tiefe, doch wollten sie doch hinauf. Eine Weile sah Sharen sich um. Wolang nun ... einfach darauf los laufen.

Neryll schloss seine Augen. Dann ergriff er wortlos Sharens Hand. "Komm." Er zog sie vom linken Eingang fort und lief in Richtung des rechten... er ignorierte proteste... er spürte das ihn etwas in diese Richtung zog... das was war es?

"He!", rief Sharen nur. Dann wurde sie auch mitgezogen, ob sie nun wollte oder nicht, doch sie hatte kaum eine Weile. Sie waren bereits in dem rechten Gang verschwunden, als sie sich von ihm löste. "Bitte geh vorne weg, wenn du es besser weißt.", knurrte sie ihn schon fast an. Am liebsten hätte sie jetzt einen Feuerball und ... nein ... sie würde sich zügeln ... noch ...

Neryll zuckte leicht. "Entschuldige... aber es war dieses... Gefühl... Er ging weiter voraus... Sein Blick haftete an der Decke und an den Wänden, langsam führte er sie durch die dunklen Höhlen, immer tiefer schien es zu gehen...

Sharen folgte ihm stillschweigend. Sie brodelt innerlich immer noch vor Wut. Wäre es nach ihr gegangen, würde er jetzt gefoltert an einer Höhlenwand kleben und ausbluten, während sie ihm dabei zusah, wie sein Blut in leisen wiederhallenden Tropfen auf den Boden in eine Pfütze fiel. Oh ... das würde jetzt sicher ihre Nerven beruhigen. Doch das konnte sie ja später noch machen, es eilte nicht, noch nicht.

Neryll stoppte irgendwann. "Hörst du das?" Es war ein rauschen... es klang nach Wasser. "Ein unterirdischer Fluss?"

"Und?" Welche Logik, er bekam dafür bestimmt irgendwann mal einen Preis. "Willst du raustauchen?", fragte sie ihn. Klar vielleicht konnte man auch lauf, aber wenn er in dieses arschkalte Bergwasser eintauchte, weigerte sie sich. Dann würde sie lieber wieder umdrehen und zurückgehen.

"Nein... ich würde das vermutlich nicht überleben." Neryll drehte sich zu ihr um. "Dennoch muss ich zu dem Fluss... ob du mitkommst oder nicht ist deine Sache." Dann lief er hinab und ließ Sharen zurück...

Sharen vermisste Kylar jetzt schon. Er war nie gesprächig gewesen und wusste, wann sie mal reden wollte. Während Neryll fast wie ein Wasserfall war ... wieso bestrafte man sie nur so ... In einigen Abstand folgte sie Neryll langsam weiter hinab. Wo sie wohl jetzt waren ... wie weit sie weg waren von dem Ort und vorallem, wie viele Meter Gestein waren über ihnen.

Bald erreichten sie das Wasser und Neryll kniete daran nieder. Er ließ seine Hände ins Wasser gleiten und schöpfte davon, wusch sich durchs Gesicht und trank einen schluck... es war besser... er fühlte etwas in seinem Inneren aufflackern, tauchte seine Hände erneut hinein und nahm einen weiteren Schluck. "Wach auf..." Wieder das Flackern... einen dritten Schluck und er spürte die Flamme in seinem Inneren... "Gut... wo sind wir?" Unter der Erde. Soweit meine Sinne reichen befinden wir uns in einem alten Höhlenkomplex, ihr scheint ziemlich tief gefallen zu sein.

Sharen stand etwas abseits von Neryll. Sie sagte nichts, aber auch sie konnte die Stimme hören, zwar nicht deutlich, aber sie hörte sie. Doch sie schwieg dazu. Er musste nicht alles wissen und desto weniger er wusste, umso besser für sie. Sharen setzte sich auf eine Felsen am Rande des kleinen Wasserlaufs und wartete ab.

Neryll erhob sich und sah Sharen an. "Wir sollten weiter." Ohne weitere Worte abzuwarten ging er voraus... am Ausgang wartete er auf Sharen und blickte zu ihr. "Ich weiß auch nicht wo der Ausgang ist und mein... Mitbewohner ist selbst ratlos."

"Ich weiß.", sagte sie zu ihm. Dann lief sie an ihm vorbei und übernahm wieder die Führung. Sie war nicht sehr gesprächig, zumindest seit ... Seit damals genoss sie mehr die Ruhe, hatte sich früher immer danach gesehnt, doch in dieser dunkeln Höhle, hatte sie das Gefühl, das die Vergangenheit sie wieder zurück holte. Immer wieder hatte sie das Gefühl, hier nicht alleine zu sein und dieses Wissen ... es machte sie unruhig und vorallem gefährlich.

Neryll schwieg und folgte ihr... würde es jemals wieder werden wie früher? Vermutlich nicht... wie sollte es noch so werden wenn Sharen zu den Silos gehörte? Sobald sie die Höhlen verließen würde sie ihn vermutlich versuchen umzubringen...

"Komm her.", sagte sie und hielt die Hand auf. Das Irrlicht setzte sich darauf und sie schloss die Augen. Dann flüsterte sie leise Worte, nicht menschliche Worte, doch so schnell, das man sie kaum verstand. Ihre Hände bildeten immer wieder Kreise um das Irrlicht. Dieses veränderte sich, die Kugel wurde zu einem Stab, dann zu einem Zylinder, welcher zwei Ausbuchtungen bekam und sich immer wieder veränderte. Dann schloss sie die Hände darum und das Licht verschwand. Als sie die Hände wieder öffnete, schlüften drei kleine Vögel heraus, welche in dem gleichen Licht erstrahlten, wie das Irrlicht vorher. "Los, sucht.", befahl sie und die Vögel flogen davon, ehe ihr Licht im dunkeln des Ganges verschwunden war.

"Wonach suchen sie? Einem Ausgang?" Neryll blickte den Vögeln nach... Sharen besaß magische Kräfte, etwas das früher nie gewesen war... früher waren sie mal normale, arme Kinder gewesen... nichts davon war mehr. Er war jetzt Anführer einer Armee, ein besessener... und sie war eine Zauberin einer Silos und eigentlich seine Feindin...

"Ja, was sie sehen, sehe ich auch.", sagte sie, ehe sie weiter lief. Zwar sollte sie sparsam mit ihrer Magie umgehen, da ihre Vorräte nur begrenzt und so gut wie erschöpft waren, doch sie mussten auch hier heraus kommen. Mittlerweile flogen vier ihrer Vögel, drei hier drinne und einer draußen. Der draußen suchte einen Höhleneingang, welcher ein möglicher Ausgang war, doch im Moment ohne Erfolg.

Neryll nickte nur und sie liefen weiter... irgendwann erreichten sie eine Höhle deren Wände von leuchtendem Kristall besetzt waren... "Schön..."

"Auqamarin und Topas.", sagte sie nur. Es waren Erze, sehr wertvolle Erze und wo wertvolle Erze waren, gab es häufig jemand, der danach suchte. Vielleicht trafen sie ja auf eine Mine und einen Ausgang. Langsam lief sie durch die Höhle und blickte sich immer wieder um. Es war wirklich ein schöner Anblick ...