Ein Leben jenseits aller Grenzen (2er-RPG/16+)

"Sie wollen deinen Kopf, Tenebris. Ob du es nun warst oder nicht, doch sie wollen deinen Tod.", flüsterte sie. Ihr Daumen streichelte sanft seine Wange, während sie ihm in die Augen sah. "Werd mein Gemahl und wenn du willst, kannst du dein kleines Menschlein so oft besuchen, wie du willst." Die nächsten Worte waren nur ein Hauch an seinen Lippen. "Das ist es doch, was du willst ..."

Sie hatte ihn... In Tenebris' Augen stieg wieder der dunkle Schimmer, die finstere Seite von ihm die nur von Verlangen und Egoismus getrieben wurde, von dem Wunsch etwas zu besitzen, zeigte sich wieder. "Gut... ich werde dein Gemahl, Yumi..." Er wusste das er Kara hinterging, doch er würde es akzeptieren... Eleonora war das wichtigste und Yumi schien der einfachere Weg zu sein...

"Wie du wünschst, mein Gemahl.", sagte sie lächelnd. Hinter Yumi tauchten Flügel auf, goldene Flügel mit schwarzen Mustern. Dann wandte sich Yumi ab und verließ das Verließ. Hinter ihr stand Kara und ihr Blick war alles andere als erfreut.

"Kara." Tenebris sah sie an... war es ein Spiel gewesen? Hatte sich Kara mit Yumi verschworen? Ihm war flau im Magen, doch sein Blick blieb ernst... er wusste das er keine Rechtfertigung hatte... Doch was bedeutete er Kara schon? Sie war niemand der eine Beziehung führen würde... oder?

Kara sah ihn eine Weile kühl an. "Du bist frei gesprochen, du hattest nicht Schuld an dem Überfall.", sagte sie. Doch dann kam sie auf ihn zu und verpasste ihm eine Ohrfeige, welche durch die Hallen schallte. "Aber ich werde dich verurteilen für Hochverrat." In ihren Augen war etwas, das man nur selten oder nie sah ... Schmerz ... ein Schmerz der Tiefer saß, als alles andere. Dann wandte sie sich von ihm ab.

"Hochverrat?" Tenebris sah ihr in die Augen. "Verstehe..." Tenebris erkannte seinen Fehler... Scheinbar... hatte er Kara wirklich etwas bedeutet. Und jetzt war er wegen Hochverrat angeklagt.

"Ich werde mir eine Strafe überlegen, welche dir jedoch eh egal sein kann, da du nun Yumi gehörst.", sagte sie weiterhin ruhig. Doch man konnte es ihr ansehen, das sie alles andere als ruhig war. "Ich gratuliere.", sagte sie mit einem verachtenswürdigen Unterton. Dann drehte sie sich um und verließ sein Gefängnis.

Tenebris seufzte und spürte in seinem inneren etwas brechen... hatte er einen Fehler gemacht? Nein... es ging um Elena... um nichts anderes. Kara hatte aus dem ganzen Ding ein Spiel gemacht... Er zog an seinen Ketten... jetzt war er frei, doch man hatte vergessen seine Fesseln zu lösen...

Erst am nächsten Tag befreite man Tenebris. Er wurde in die große Halle geführt, wo sie alle waren, Vin, Nymphe und alle anderen Schutzengel aus Karas Hallen. Auch der komplette Kader hatte sich versammelt und alle sahen Tenebris nicht gerade freundlich an. Er würde noch Karas Urteil empfangen, welche mächtig und majästetisch in der Runde des Kaders stand. Sie war in dem Moment ein Erzengel, aber auch und das sah man, wenn man ihr in die Augen sah, jemand, der etwas wichtiges zu verlieren schien.

Tenebris betrat die Halle, wurde zu seinem Platz geführt... er hielt den Blick gesenkt, sah niemanden, insbesondere Kara, an. Er fühlte sich bloßgestellt und fragte sich ob Yumi das nicht vielleicht irgendwo mit Kara geplant hatte... er hatte sein Gesicht vor allen hier anwesenden verloren... ein Engel der einen solchen Schwur brach war ein Engel dem man nicht vertrauen konnte...

"Tenebris ... dein Verrat mir gegenüber, welcher du mir die ewige Treue geschworen hast und den ich Aufnahm, trotz aller Widerworte ... man kann es nicht in Worte fassen.". begann sie laut zu sprechen, das es auch alle hörten. "Solltest du jemals wieder Europa betreten, so werde ich dich finden und deine Strafe von 1000 Jahren Leid und dem Tod durchsetzten." Ihre Stimme war eisig kalt, gefühllos. "Dennoch ... gestatte ich dir einen letzten Besuch auf der Erde und dann wirst du aus meinem Reich verbannt."

Tenebris nickte. "Ich habe eure Worte vernommen, Erzengelin, Kara... ich danke euch für eure Güte mir einen letzten Besuch auf der Erde zu gestatten." Als er dann herausgeführt und fortgebracht wurde bewegte er sich sofort aus den Hallen heraus zur Erde... er musste mit Elena reden... er landete auf der Erde, verwandelte sich in der Gasse und ging zum Krankenhaus wo er sich sofort nach Elena erkundete und zu ihr gebracht wurde. "Elena..." Er sah ihren Mitbewohner und fluchte innerlich... so konnte er schlecht offen mit ihr reden.

Kara trat an Yumi heran. "Die Wahl ist gefallen. Ich habe einiges noch zu tun." Die Erzengelin lächelte und verneigte sich. "Natürlich, ich verstehe." Mit diesen Worten entfernte sich Yumi und die anderen ebenfalls.
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"Tenebris." Eleonora war sichtlich überrascht, als er zur Türe hinein kam. Sie sah ihn etwas verwundert an. "Was machst du denn hier? Du hast dich ja ewig nicht sehen lassen."

"Verzeih mir, Elena... ich..." Er ging zum Fenster. "Ich muss fort... es hat Ärger mit meiner Chefin gesehen und so wie es aussieht bin ich aus der Firma geflogen... ich muss ins Ausland und mir dort Arbeit suchen... es kann sein das ich nicht wieder zurückkehren werde..."

Eleonora klappte fast die Kinnlade runter. "Was?" Sie wusste gar nicht, wie ihr geschah oder was sie sagen sollte. "Und was ist mit deinem Versprechen?", fragte sie.

Tenebris senkte den Blick. "Ich kann es nicht mehr einhalten, Elena... ich werde nach Nordamerika reisen... ich muss, mir bleibt keine Wahl." Er blickte sie an. "Es tut mir so leid, Elena... ich war ein Narr und habe mir mehr erhofft als ich hätte wagen dürfen..."

"Aber ..." Sie wollte Widersprechen, wusste aber, das es eh nicht brachte. So verstummte sie und schwieg eine Weile. "Kannst du mir wenigstens ein letztes Mal etwas vorspielen?", fragte sie ihn. Elena wollte wenigstens etwas von ihm behalten und wenn es nur die Melodie eines Liedes war.

Tenebris nickte. "Ja, kann ich..." Er nahm die Okarina und spielte eine Weile lang für sie... Drake tat als würde er schlafen... er wollte die beiden nicht stören. Als Tenebris geendet hatte setzte er sich an Elenas Bett und drückte ihr die Okarina in die Hand. "Behalte sie bei dir... wenn du willst lerne sie zu spielen... und vergiss mich nicht..." Er schluckte schwer... wieso war es so schwer sich zu verabschieden? Wieso tat es so weh?

Eleonora lächelte etwas. "Weißt du, wir kennen uns ja nicht so lange ... aber du wirst mir fehlen.", sagte sie leise, ehe sie ihn anblickte. "Es wird schwer sein jemanden zu finden, der sich mit mir zusammen das Leben nehmen will." Ein kleiner Witz, wie es ihre Art war. Doch dann senkte sie wieder den Blick. "Wirst du irgendwann wiederkommen?"

"Ich hoffe das ich es tun kann, Elena... ich hoffe es." Er lächelte leicht. "Glaube mir, ich würde alles tun um bei dir zu bleiben." Er zögerte einen Moment... dann beugte er sich vor und gab ihr einen kurzen, sanften Kuss auf die Wange und stand auf. "Ich werde dich vermissen..."

"Komm bald wieder.", erwiderte sie nur. Dann blickte sie ihn. Die Okarina in die Hände gebettet. Ja sie würde ihn auch sehr vermissen, aber nie zugeben.

Tenebris ging, verließ die Stadt und kehrte in den Himmel zurück. Seine Sachen standen schon beisammen, doch er musste ein letztes Mal zu Kara. Er trat in ihr Arbeitszimmer, zog einen Ring von seinem Finger und legte ihn auf ihren Tisch. "Ich bin es nicht mehr wert diesen Ring zu tragen..." Jeder Schutzengel trug einen Ring der ein Zeichen der Schutzengel war, etwas das für Gerechtigkeit sprach. Auch seine Waffe legte er vor Kara nieder.... er wusste das sie ihm vermutlich kein Wort mehr schenken würde. "Aufwiedersehen, Herrin."

"Ich hoffe es war es wert für dich, Tenebris.", sagte sie nur. Yumi war kein Erzengel zum Lieben, sondern jemand, der Schmerz und Leid liebte. Genau das war es, was sie von Tenebris wollte. Ein seltenes Juwel zum quälen. "Lebwohl." Sie drehte sich nicht zu ihm um. Kara konnte es einfach nicht und somit behielt sie ihren Blick auf dem Papier vor ihr.

"Nichts von dem was ich tat wird es wert sein... doch es ist zu spät für mich." Er sah Kara an. "Vielleicht werde ich irgendwann zurückkehren damit ihr mir ein Ende setzen könnt..." Dann ging er... bald darauf fand er Yumi und in seinen Augen sprühte Zorn. "Du hast das alles von anfang an geplant... oder?"

Yumi lächelte ihn an. Dann legten sich ihre Finger an seine Wange. "Vielleicht ... ich wollte nur dich, was du dabei verloren hast, hast du einfach nicht bedacht mein Gemahl." Dann faltete sie die dunkelblauen Flügel auf. "Und nun komm, wir müssen gehen."