Reise ohne wiederkehr ... (2er-RPG ^.-)

Kain nickte. "Danke, Selena..." Kain schloss seine Augen und lehnte sich etwas zurück... Wenn Selena wüsste... der echte Kain trieb sich noch irgendwo oben in der Anlage herum...

Selena setzte sich ihm gegenüber. Doch ihr kam etwas spanisch vor, was ihr aufgefallen war, als sie seine Wunden verbunden hatte. Veroths Pfeile hatten wiederhacken ... doch er hatte die Pfeile da heraus gezogen, wo sie eingedrungen waren. Aber die Wunden hatten eine perfekten Wundrand, keine Fetzen, keine Unregelmäßigkeit ... so als wären es normale Spitzen gewesen.

Kain sah Selena an. "Ist etwas?" Sein Blick war fragend, so als wüsste er nicht um was sie sich sorgen machen sollte...

"Ach nicht, ich frage mich nur, wie es deinem Rücken geht?", fragte sie ihn wieder besorgt. "Ich meine, nach dem Angriff der Drachen, du weisst schon. Ich würde ihn mir gerne nochmal ansehen.", sagte sie zu ihm. Kain hatte auf dem Rücken das Zeichen des Herren, welcher ihm mal gedient hatte. Außerdem müsste auf seinem linken Schulterblatt eine noch verheilende Wunde sein, die von Lethas Bolzen und ihrem Angriff war.

Kain zuckte mit den Schultern. "Meinem Rücken geht es gut, Selena... keine Sorge, ich habe mich nicht weiter verletzt." Er sah ihr in die Augen und eine betörende, sinnesvernebelnde Macht lag in seinen Augen. "Alles ist gut, Selena..."

Selena blickte ihm in die Augen. Es dauerte eine Weile, ehe sie aufstand. Sie kam zu ihm und kniete sich neben ihn. "Lass mich wenigstens mal kurz sehen.", flüsterte sie leise. Ihre Hand legte sich sanft auf seine Schulter.

"Nein, es ist nicht notwendig, Selena." Er legte seine Hand auf ihre. "Es-" "Selena!" Aus dem Flur kamen Veroth und... Kain. "Selena, das ist nicht Kain." Veroth schoss sofort einen Pfeil auf den vermeintlichen Kain und dieser wich so gradeebend aus. "Schade..." Ein Grinsen zeigte sich auf seinen Lippen. "Es hat grade soviel Spaß gemacht..."

Selena kam nur langsam auf die Beine und wich zurück, bis sie mit dem Rücken die Wand traf. In ihre Hand war unterdessen eines ihrer Wurfmesser gewandert. Sie wusste es ... sie hatte es gewusst ... die Wund, die Tatsache, das er ihr nicht seinen Rücken zeigen wollte, das er ihre Lüge mit den Drache nicht verworfen hatte ... aber dennoch ... sie war wie gelähmt gewesen, wie eine Gefangene in den Augen des Wesens ... schon wieder. Ihre Gefühle hatten sie geblendet, hatten sie nicht mehr objektiv handeln lassen ... sie hätte Veroth fast getötet ... doch waren das wirklich Veroth und Kain. Voller Selbstzweifel stand Selena an der Wand, unfähig zu handeln und total unsicher, wie noch nie zuvor.

Der falsche Kain stellte sich vor sie. "Selena, du weißt das ich es bin..." Wieder versuchten diese Augen sie in ihren Bann zu schlagen... wieder war da dieses verführerische Leuchten... "Sag ein Wort und wir fliehen vor den beiden... ein 'Ja' und ich bringe dich an einen Ort an dem all deine Wünsche wahr werden... du musst es nur wollen... du weißt das Veroth dich belügt... das dort ist nicht Kain..."

Selenas Hand legte sich sanft an seine Wange. Sanft und verführerisch strich sie seine Wange hinunter und über sein Schlüsselbein, ehe ihre Hand langsam nach hinten unter sein Oberteil wanderte. "Es gibt nichts, was ich lieber täte ...", flüsterte sie, während sie ihm näher kam, ihre Lippen verführerisch vor den seinen. "Doch ich habe eine Aufgabe und man erwartet mich in Silia." Dennoch wirkte sie unsicher, als ob sie nicht wusste, ob sie diese Aussage auch durchsetzen wollte. Ihre Hand fuhr sanft über seine linke Schulter, wo die letzten Reste der Verletzung sein sollten und dann wieder zu seinem Nacken hinüber.

Veroth und Kain kamen ihnen entgegengerannt, doch der falsche Kain hob eine Hand und vier Schatten tauchten auf und stellten sich ihnen entgegen... "Es soll dich nicht hindern, meine Liebe... wenn du mit mir kommst wirst du deine Aufgabe erfüllen können. Silia könnte dir gehören, du könntest die Königin deiner Welt werden... du weißt das du dieses Potential hast und du weißt welche Macht das hat was wir suchen... wir könnten es kontrollieren, könnten die Macht nutzen um eine bessere Welt zu schaffen..." "Hör nicht auf ihn, Selena! Er ist ein Lügner!" Hörte man Kains Stimme im Hintergrund, doch für Selena würde sie dumpf, fast nicht vorhanden klingen... denn der Betrüger zog sie mehr und mehr in seinen Bann... das glaubte er zumindestens.

Selena schnurrte schon fast als sie sich etwas an ihn drückte. "Das klingt gut, doch es gibt ein kleines Problem ...", flüsterte sie an seine Lippen. Ein Lächeln erschien auf ihren Lippen, freudig und einladend. Dann rüclte ihr Kopf etwas an seinem Gesicht vorbei und ihre Stimme war ein Hauch an seinem Ohr. "Ich hasse es, wenn man mich verarscht.", kaum hatte sie die Worte mit einer eisigen Kälte gesagt, rammte sie den Biest das Wurfmesse, welches sie immer noch in der anderen Hand hielt, direkt ins Herz. Selena wollte mehrere Meter zurückweichen, doch nicht mal 5cm hinter ihr war dir Wand.

Der falsche Kain keuchte und brach zusammen... er blieb vor Selena liegen und zerfloss langsam zu einer schwarzen Schattenmasse die sich auf sie zubewegte und sozusagen auf sie zufloss. Doch bevor sie Selena erreichte flog ein Pfeil in die Schwärze und sog sie auf... der Pfeil hatte eine kristallene Spitze die sich langsam dunkelviolett verfärbte wärend sie die Finsternis aufnahm. "Verdammter Manipulator..." Veroth kam zu dem Pfeil und hob ihn auf. "Elende Biester sind das..." Kain hingegen lief sofort zu Selena und legte seine Hände an ihre Schultern. "Selena, geht es dir gut?"

Nur schwer konnte Selena ihren Blick von dem Pfeil und der ehemaligen Pfütze vor ihr lösen. In dem Moment, wo sie ihn erstochen hatte, war tief in ihr etwas zerbrochen. Sie spürte einen tiefen Schmerz, obwohl es nur ein Monster war ... doch irgendwo war es auch Kain gewesen ... ein kleinen wenig ... "Ja.", sagte sie nur kurz und klanglos, ehe sich ihr Blick auf ihn richtete. Sie wollte sich in seine Arme werfen, wollte ihn nie wieder los lassen, doch sie verbot es sich. Das musste ein Ende haben, ein für alle Mal. Der Kerker, in welchen sie ihre Gefühle gesperrt hatte über die Jahre hinweg, war kein sicherer Ort mehr. Kain hatte das Schloss dort hinunter gebrochen und sie hatte das Gefühl, das die geballte Wucht sich nicht mehr lange hinter der Tür verbarg. Doch sie wäre ein Hilfloses etwas, sollte das passieren. "Tut mir Leid, Veroth.", sagte sie dann noch, ehe sie sich an Kain vorbei schob und weiter ging, als wäre nichts gewesen und sollte auch nichts weiter sein.

"Ist schon in Ordnung, du konntest es nicht wissen." Kain ließ von Selena ab und blickte zum Gang nach vorne. "Also... geht es jetzt weiter?" Veroth nickte. "Ich würde sagen ja... wir haben noch ein gutes Stück weg vor uns und hier werden wir uns vermutlich nicht ausruhen können... ein Rest der Energie dieses Monsters ist noch immer hier und könnte sich schädlich auswirken..."

Selena hörte nicht mehr auf die Worte der beiden, sie lief schon ein Stückchen vor ihnen. Für sie war es die einzige Möglichkeit, sie musste objektiv bleiben, wäre sie das gewesen, hätte sie Veroth nicht angegriffen. Da halfen auch seine Worte nicht. Selena sollte sich zumindest bis zum Ende des Auftrages etwas mehr wieder von Kain distanzieren, ehe noch etwas schlimmes geschah.

Kain folgte ihr... er erinnerte sich wieder an seinen Traum, das was ihn so beunruhigte... doch er konnte Selena nicht davon erzählen... wer wusste schon wie sie reagieren würde... außerdem war es doch nur ein Traum... Veroth folgte den beiden... sie hatten großes Potential... scheinbar wollten sie das hier wirklich durchstehen.

Das Schweigen zog sich schier unendlich in die Länge. Erst als sie eine Plattform erreichten, welche oberhalb eines gigantischen Raumes lag, brach Selena das Schweigen. "Wow ..." Unter ihnen erstreckte sich ein gewaltiges Labyrinth, dessen Ende man nicht sehen konnte. Von der Plattform aus ging ein schmaler Pfad hinunter zum Eingang. Das würde sicher jetzt heiter werden.

"Oh..." Kain blickte an ihr vorbei. "Das... sieht komplex aus." Veroth nickte. "Keine Sorge, ich habe ein ausgezeichnetes Gedächtnis... den ersten Teil des Weges werden wir-" Er stockte als er sah wie sich ein paar Wände verschoben und den Weg veränderten... "Okay, ich glaubte das kann ich vergessen..."

Selena sah sich die Mauern an, ehe sie sich wieder veränderten. Dann seufzte sie und stieg langsam die Treppen hinunter. "Ich will nicht wissen, was noch alles dort drinne wohnt." Die Mauerm gingen nicht ganz hoch bis zur Decke. Doch als sie davor stand, waren es dennoch gut 15m bis hoch. Wenn sie auf den Mauern laufen würden, wäre das alles kein Problem. Aber wie würden die Mauern darauf reagieren ...

Kain hatte denselben Gedanken... Er griff nach einem der Steine der Mauer und zog sich hoch. "Es sollte eigentlich einfacher gehen wenn..." Er kam nicht weit... sobald seine Füße den Boden verließen kam aus dem Nichts eine Horde Fledermäuse, umschwärmte ihn, biss, kratzte und rammte ihn... Kain ließ sofort los und ließ sich auf den Boden fallen und sofort zogen die Fledermäuse ab. "Das... wäre auch zu einfach gewesen..." Es war nichts ernstes passiert, ein paar Kratzer hatte er abbekommen, aber nichts großes.

Selena unterdrückte den Drang ihm zu Helfen und blickte nur zu ihm. Die Eisigkeit in ihrem Blick unf die sie austrahlte, waren die gleiche, wie damals am ersten Tag, als sie Aufgebrochen waren. "Wir sollten zusammenbleiben, wenn wir uns verlieren, finden wir einander nie wieder.", eine Tatsache und dezenter Hinweis. Dann setzte sie den ersten Schritt in das Labyrinth hinein.

Kain nickte und folgte ihr. Veroth ebenfalls. "Ich habe Bewegungen gesehen als wir hinabgestiegen sind... irgendetwas lebt ihr drinnen, wir sollten vorsichtig sein." Sagte der Erstgeborene in die Stille hinein...

"Ich nehme an die Nujis und andere Wesen der Elfen.", sagte sie und schwieg wieder. Doch dann griff sie in ihre Tasche und holte eine silberne Kette heraus mit einem bäumähnlichen Anhänger. Diesen legte sie sich um den Hals. Es war einst ein Geschenk nach einem Auftrag gewesen. Außerdem vermutete sie darin den Grund dafür, das die Glühwürmchen sie nicht angegriffen hatten.

"Vermutlich." Kain betrachtete das Labyrinth vor ihnen. "Sollten wir uns vorher nocheinmal ausruhen? Oder wollen wir direkt eintreten, denn ich denke wenn wir ersteinmal wirklich drin sind wird es so schnell keine Rast mehr geben..."