Wenn die Welt in Flammen aufgeht (2er-RPG mit Satoru/16+)

Lanaya nickte und hinter ihr tauchte eine Mutter mit ihren zwei Kindern auf. Sie blickten etwas verwundert, aber dankbar Neryll an. Dann gingen sie zu dem Vahalla, das die ganze Aufregung gerade mit etwas Gras im Mund vergass. Sie löste die Leine von dem Tier und setzte die zwei kleinen Kinder auf den Rücken des Tieres. Dann blickte sie zu Lanaya und Neryll. "Danke, vielmals.", sagte sie mit einer kurzen Verbeugung. Anschließend lief sie los und die Kinder winkten. "Danke!", riefen sie, während sie sich eiligen Schrittes entfernten.

Neryll sah ihnen nach und lächelte. "Es fühlt sich gut an... richtig." Er sah zu Lanaya. "Ich sehe es mehr und mehr ein... es muss etwas unternommen werden. Diese Söldner erwähnten das Lord Eamon die kontrolle übernommen hat, vermutlich trägt er auch Schuld daran das der König gestorben ist und die Königssöhne sich bekämpfen... Eamon war schon immer gierig aber ich hätte nie gedacht das er nach dem Thron greifen würde..." Er schüttelte den Kopf. "Wir müssen dem irgendwie ein Ende bereiten..."

"Ich hab es gesehen.", sagte sie zu ihm. Doch erst nach einer Weile sah sie ihn an. "Die Armee ... eure ... doch sie haben sich zurückgezogen. Ich hab es damals nicht verstanden, aber jetzt." Dann blickte sie wieder der kleinen Familie nach, ehe sie verschwunden waren. Sie hatten nun auch keinen Clan mehr oder wartete in den Wäldern doch noch einer. Eigentlich sollte sie es vielleicht herausfinden, doch nicht jetzt. "Lass uns weiter gehen.", sagte sie etwas abwesend. Anschließend setzte sie sich wieder in Bewegung.

Neryll nickte und folgte ihr. "Eamon wird alles versuchen um mich tot zu sehen... und wenn er erfährt das du es auch bemerkt hast wird er dich auch töten lassen wollen." Er sah nach vorne... als erstes hatte er nur vorgehabt eine Armee zu schaffen die dem Königreich beistehen konnte... doch schon jetzt begriff er das er eine Armee schaffen musste die den Silos und dem Königreich entgegentreten konnte... und das dürfte nicht einfach werden.

"Neryll ... Danke, das du ihnen geholfen hast.", sagte sie nach einer langen schweigsamen Weile. Sie hätte zwar alles erwartet gehabt, aber das er wirklich ihrem Volk helfen würde nicht. Es war für sie ein Schritt gewesen, ein Schritt in die richtige Richtung. Vielleicht würde irgendwann doch wieder Frieden zwischen Menschen und Elfen herrschen ... irgendwann in ferner Zukunft, falls es eine geben sollte.

Neryll sah sie an. "Ich habe dir gesagt das ich dieses Verhalten nicht toleriere... sie sind unschuldig und keine Gefahr... für niemanden. Ihr Elfen habt nichts falsch gemacht, wir Menschen sind es die die Fehler machen..." Er sah zum Himmel. "Und ich werde mein bestes tun um das wieder gradezubiegen..." Er lachte leise. "Und weißt du was? Für den unwahrscheinlichen Fall das ich jemals herrschen sollte werde ich mich bemühen zwischen Menschen und Elfen und auch Zwergen frieden walten zu lassen."

"Das ist ein schönes Ziel.", sagte sie lächelnd. Dann blickte sie kurz zu ihm hinüber. "Aber es wir Jahrzehnte dauern, bis es wirklich friedlich zwischen den Volkern wird." Es war einfach schon zuviel passiert. Und gerade zwischen den Menschen und Elfen, wo diese Kluft bestand war es schwer. Wenn man die eigenbrödlerischen Zwerge einmal außer acht ließ. Aber vielleicht würde der Traum ja war werden, vielleicht nicht in ihrem Leben, aber in dem ihrer Nachkommen vielleicht.

"Und selbst wenn es Jahrhunderte dauert... solange es am Ende Frieden gibt war es mir das wert." Aber er war nunmal nur ein Mensch, ein einfacher Soldat. Er würde hilfe brauchen... viel unterstützung. "Nun, sollen wir dann unsere Reise fortsetzen oder nutzen wir die Gunst des Lagers und verbringen die Nacht hier?"

"Wenn es euch nichts ausmacht, würde ich lieber ein eigenes Lager aufschlagen. Ich schlafe ungern da, wo man mein Volk noch vor kurzen gefangen hielt." Sie blickte sich etwas. Die Sonne war schon am untergehen undbald würde die Dunkelheit wieder kommen. "Wir sollten noch die letzten Sonnenstrahlen nutzen, um wenigstens noch etwas vorran zu kommen."

Neryll nickte. "Das ist verständlich, also reisen wir weiter." Sie liefen weiter und bald wurde es dunkel... Neryll sammelte Holz damit sie ein Feuer machen konnte. In der Umgegend stieg kaum Rauch auf, es war also fast niemand in der Gegend und die Nacht war ziemlich kalt. "Übrigens... wenn ihr wollt könnt ihr das 'du' verwenden... ich denke wir sollten langsam über Formalitäten hinwegsein, oder nicht?"

Lanaya blickte zu ihm hinüber. "Wie ihr wollt.", sagte sie wieder mit einem leichten Lächeln. Dann setzte sie sich ins Gras. Sie holte eine kleine Tasche hervor, in der sie etwas Proviant hatte. Dazu band sie ihre Wasserflasche vom Gürtel und trank etwas. Anschließend hielt sie ihm den Beutel hin. "Durst?", fragte sie ihn kurz. Dabei nahm sie mit ihrer freien Hand den Bogen von der Schulter und legte ihn neben sich.

Auch Neryll legte seine Waffen zur Seite, allerdings nahe genug um sie jederzeit schnell nutzen zu können. "Ja, danke..." Er nahm die Flasche, trank einen Schluck und reichte sie zurück. "Danke..." Er starrte in die Flammen. "Innerhalb dieser kurzen Zeit hat sich mein Leben völlig verändert... ich..." Er schloss die Augen. "Ich... hoffe das es meiner Mutter gut geht... Eamon ist ein hinterlistiger Mistkerl... er würde vor solchen Dingen nicht zurückschrecken..."

Lanaya nahm die Flasche zurück und schloss sie wieder. Anschließend band sie diese wieder an ihre Gürtel. Ihre Beine verschränkte sie in den Schneidersitz. Dann öffnete sie den Beutel und holte etwas Brot heraus, was natürlich etwas anderes aussah, als das der Menschen. "Ihr wird es schon gut gehen. Du hast doch gesagt, das sie ein hohes Ansehen genießt, da wird er sich schon nicht an ihr vergreifen.", sagte sie und biss darauf in das Brot hinein. Ein weiteres Stückchen reichte sie Neryll, während sie schon genüsslich kaute. Nachdem sie hintergeschluckt hatte, redete sie weiter: "Mach dir nicht zu viele Gedanken. Esst etwas, dann geht es dir besser."

"Ich hoffe das du recht hast..." Neryll nahm das Brot entgegen und aß ein Stück wärend er ins Feuer blickte. "Wir werden das schaffen... irgendwie werden wir eine Armee aufbauen... dieser Krieg hat schon zuviele Opfer gefordert... zu viele unschuldige..."

Lanaya sah ihn eine Weile an. Dann legte sie den Beutel beiseite und ließ sich rückwärts ins Gras fallen. Anschließend sah sie hinauf zu den Sternen. Ihre Hände verschränkte sie auf ihrem Bauch und kurz schloss sie die Augen. "Weißt du, was wir immer sagen?", es war eine dumme Frage, natürlich wusste er es nicht. "Wenn jemand in unserem Clan verstirbt, dann graben wir ein Loch, nicht sehr tief, wo derjenige dann auf einem Holzstapel gebettet wird und verbrannt. Der Wind trägt einen Teil der Asche davon, hinauf zu den Sternen, damit der Verstorbene über seine Liebsten wachen kann. Der andere Teil wird dann in dem Loch vergraben und eine Blume darauf gepflanzt, damit diese ihren Samen weitertragen kann und der Verstorbene wiedergeboren werden kann."

Auch Neryll ließ sich ins Gras fallen. "Das klingt wundervoll... schöner als unsere Art... die Körper vergraben da die unsterbliche Seele die sterbliche Hülle verlassen hat und ins Paradies einkehrt... der Körper verwest unter der Erde in einem Holzkasten unter Erde oder Steinplatten... oder sie verbrennen den Körper und bewahren die Asche auf damit der Tote stets nahe bei ihnen ist..." Er seufzte und schloss seine Augen. "Wenn man es vergleicht ist unsere Art die Toten zu ehren schon fast Leichenschändung..."

Lanaya musste kurz lachen bei dem Vergleich. "Wir teilen nur verschiedene Ansichten. Wir Elfen glauben, das der Verstorbene nur dann frei seien kann, wenn er vollständig losgelöst von dieser Welt ist. Ihr glaub, das der Geist nur den Körper verlässt und der Körper als leblose Hülle zurück bleibt." Sie blickte zu ihm hinüber. "Wenn ihr wollte, könnte ich euch ja so bestatten, wie wir Elfen es tun." Ein schon fast freches Grinsen huschte kurz über ihre Lippen. Doch dann wandte sie den Blick wieder ab.

"Es wäre mir eine Ehre." Sagte Neryll festen ernstes. Dann lachte er. "Ich hätte mir nie träumen lassen das ich irgendwann mal mit einer Elfe an einem Lagerfeuer sitze und Witze mache... und wie gesagt, du kannst mich ruhig duzen." Er streckte sich. "Ich denke ich werde die erste Nachtwache übernehmen... es wäre schlecht wenn wir beide schlafen, nur für den Fall das es einen Überfall gibt..."

"Entschuldigung, es rutscht mir machmal so raus.", sagte sie lächelnd. Dann setzte sie sich nochmal kurz auf. Sie schloss ihren Beutel wieder und legte ihn sich um. Ihren Bogen und Köcher legte sie direkt neben sich hin. "Einverstanden, dann übernehm ich die zweite.", sagte sie nickend. Anschließend drehte sie sich zur Seite und schloss die Augen. Sie war zwar nicht müde, aber schlafen musste sie dennoch.

Neryll nickte, setzte sich wieder auf und legte sich sein Katana über die Beine... diese Klinge war sein Heiligtum... die einzige Waffe die er je geführt hatte, abgesehen vom Bogen. Auch nach all den Jahren der Nutzung hatte es keine Scharte und nur wenige kratzer... er hatte stets gut drauf acht gegeben...

Lanaya schlief nicht besonders tief. Sie nahm jedes Geräusch und jede Bewegung in ihrer Umgebung war. Ihre Hand ruhte friedlich auf ihrem Bogen, wahrend die andere als Kopfkissen diente. Sie wagte es nicht tief und fest zu schlafen oder gar zu träumen. Zu gefährlich waren die Zeit und das Land.

Irgendwann ertappte Neryll sich dabei wie er fast einnickte... es war mitten in der Nacht, vermutlich so um Mitternacht rum... das Feuer war zu einem matten glimmen niedergebrannt und spendete keine Wärme mehr... langsam richtete er sich auf und kam zu Lanaya rüber. Er hockte sich hin und schüttelte sie leicht. "Lanaya? Du bist jetzt mit der Wache dran..."

Lanaya öffnete die Augen und setzte sich hin. Sie legte sich den Köcher um und nahm den Bogen in die Hand. "Dann schlaf gut", sagte sie zu ihm, ehe sie auf seinen Wachposten wechselte. Sie setzte sich hin und schwieg. Ihre Sinne liefen auf hochtouren, wie immer. Selbst wenn sie so getan hätte, als hätte sie geschlafen und wäre müde gewesen, weil er sie weckte, wäre es gelogen. Also beließ sie es dabei.

Neryll nickte und legte sich hin. Sein Katana lag neben ihm als er die Augen schloss und er wusste das es morgen immernoch dort liegen würde... doch auch er schlief nicht tief, das konnte er sich nicht leisten... er musste vorsichtig sein, denn wenn es einen unerwarteten Angriff gab musste er schnell reagieren können...

Lanaya schloss die Augen, denn wenn sie sich auf etwas verlassen konnte, dann auf ihr Gehör. So saß sie die ganze Nacht und bis zum Morgengrauen auf ihrem Posten. Kein Muskel zuckte und sie schien so, als schliefe sie. Sie lauchte jedoch der Biene, die am Lager vorbei flog, dem Singen der Vögel und dem flüstern des Windes.