Ein Leben jenseits aller Grenzen (2er-RPG/16+)

Eleonora lag im Bett. Ihr Arm war eingegibst, ihr Gesicht und alles was unter dem Krankenhaushemd hervorsah, war mit Kratzern und blauen Flecken übersät. Doch sie war munter und ... sie war nicht alleine. Eine ältere Frau saß auf der Kante ihres Bettes und hielt sanft ihre Hand. Als Elena Tenebris sah, lächelte sie etwas.

Tenebris setzte sich an ihr Bett. "Ich habe dir doch gesagt irgendwann bringst du dich um..." Er lächelte sie an und seufzte. "Ich bin froh das du noch lebst..."

Elena lächelte ihn an. "Ich hatte einen Schutzengel." "Du hast mir gar nicht erzählt, dass du einen Freund hast, Elena.", sagte sie lächelnd. Dann stand sie auf und gab ihr noch einen sanften Kuss auf die Stirn. "Ich gucke mal, wo dein Vater steckt." Dann verschwand sie aus dem Zimmer und ließ die beiden alleine.

Als sie draußen war grinste Tenebris. "Oho, ich wusste selbst noch nicht das ich dein Freund bin." Er sah ihr in die Augen. "Ich werde mich bei deinem Schutzengel bedanken müssen... ohne wärst du vielleicht ertrunken oder nie gefunden worden." Er hob eine Hand und strich über eine unverletzte Stelle ihrer Wange. "Ich habe mir sorgen gemacht als ich davon gehört habe..."

Elena schloss kurz die Augen. Dann blickte sie ihn an. "Es bringt nichts ihr zu wiedersprechen, sie denkt sich dennoch ihre Dinge zusammen.", sagte sie leise zu ihm. "Wer war mein Retter?" Sie konnte sich an nichts erinnern. Sie konnte sich noch an die näher kommende Straße erinnern. Einen lauten Knall, Schmerz und ist sie hier wieder munter geworden.

"Irgendein Mensch wird den Notarzt gerufen haben... aber der Retter hinter deinem Retter war eine Frau, könnte man sagen." Er lächelte sie an. "Ich war beschäftigt... sonst hätte ich auf dich achtgegeben..." Aber im Moment war nunmal viel los...

"Wer weiß, vielleicht wollte ich ja sehen, ob du mich beobachtest.", sagte sie wieder mit diesem herrausfordernden Lächeln. Doch um kein Geld würde sie freiwillig sich das Leben nehmen. Auch wenn sie oft sehr gefährlich lebte, war sie noch nicht bereit, sich von dieser Welt zu verabschieden. "Meine Maschine ist schrott, hat Kathrin gesagt. Schade drum, sie war mein liebstes Stück." Der wirkliche Verlust war ihr geliebtes Motorrad.

"Wo sind die Überreste? Noch an der Unfallstelle?" Er war aufgestanden und um ihr Bett herumgegangen so das er ans Fenster kam welches er auf kipp stellte... etwas frische Luft würde nicht schaden.

"Keine Ahnung, Frank wollte sich danach erkundigen.", sagte sie, während ihr Blick ihm folgte. "Ich bin erst seit einer Weile wach. Die Ärzte haben gesagt, das ich noch etwa zwei Wochen hier bleiben muss.", sagte sie etwas seufzend. Wieder war sie ans Bett gefesselt. Sie durfte jetzt, hier herumliegen und nichts tun.

"Du ärmste." Tenebris streckte sich. "Vielleicht komme ich dich dann öfters mal besuchen." Er würde versuchen herauszufinden wo das Motorrad war... erselbst konnte es vielleicht nicht reparieren, doch es gab da jemanden der es vielleicht konnte...

"Tenebris.", sagte sie und rutschte im Bett etwas hin und her. Langsam tat ihr so ziemlich der Hintern weh vom sitzen. "Du hast mir damals nicht gesagt, was du für ein Instrument spielst." Vielleicht würde er ihr ja mal etwas vorspielen. Zumindest wäre es eine Willkommene Abwechslung.

Tenebris seufzte und blickt zum Fenster. "Eine Okarina... es ist ein simples, aber schönes Instrument..." Er griff in seine Tasche und holte das besagte Instrument hervor. "Sie gehörte früher einmal meiner Mutter..."

"Von so einem Instument hab ich noch nie gehört." Sie blickte auf das Instrument in seiner Hand. So was hatte sie wirklich noch nie gesehen oder gar jemanden darauf spielen gehört. "Kann ich sie mal sehen?", fragte sie ihn.

Tenebris nickte. "Ja..." Er reichte sie ihr rüber. "Aber bitte sei vorsichtig mit ihr... sie ist sehr wertvoll für mich."

Eleonora nahm sie vorsichtig in die Hand. Das Instrument erinnerte sie etwas an den Kopf eines Beiles. Fasziniert strich sie mit den Fingern darüber. Die Löcher waren bestimmt für die Töne und das schmale lange Stück zum pusten. Es war eine Art Flöte. Doch was sie noch mehr in ihren Bann zog, war die Verzierung. Alles sah so liebevoll verziert aus, so als hätte man die Okarina selber gefertigt. "Und du kannst darauf spielen?", fragte sie ihn. Sie konnte es sich nicht vorstellen, das man auf so etwas spielen konnte.

"Ja... ich habe es lange gelernt und bin ein ziemlich guter Spieler..." Tenebris lächelte sie an. "Wenn du willst spiele ich ein wenig für dich..."

"Ja bitte.", sagte sie mit einem kleinen Lächeln. Dann reichte sie ihm die Okarina zurück. Das ihre Pflegeeltern so lange brauchten, wunderte sie nicht. Kathrin hatte Frank sicher zum einem weitläufigen Spaziergang entführt, das hatte sie immer getan, wenn Elena mal einen Freund mit nach Hause brachte.

Tenebris nickte, setzte sich an die Fensterbank und begann zu spielen... er liebte dieses Instrument, es war Teil seiner Seele... es war wie ein Stück von ihm. Die Musik war harmonisch, vollkommen und wnderschön, dennoch lag in ihr ein hauch von trauer...

Eleonora lehnte sich zurück, nachdem er eine Weile gespielt hatte. Sie schloss die Augen und genoss den sanften Klang des Instrumentes. Jeden einzelnen Ton nahm sie in sich auf. Doch hörte sie auch den Hauch von Traurigkeit heraus. Doch sie wollte ihn nicht unterbrechen, dieses schöne spiel nicht stören.

Tenebris spielte noch eine ganze weile, dann stoppte er und setzte die Okarina ab. "Ich hoffe es hat dir gefallen..."

Elena hielt noch eine Weile die Augen geschlossen. Ließ den nachhallenden Klang in ihrem Kopf immer wieder hallen, bis er endgültig verstummte. Anschließend öffnete sie die Augen. "Wunderschön ... aber warum so traurig?", fragte sie ihn.

"Weil es das Instrument einer Tragödie ist..." Tenebris blickte auf die Okarina. "Mein Vater fertigte es selbst für meine Mutter an... und schenkte es ihr. Sie verliebte sich in ihn obwohl er ein Unheilsengel war... Es war das Geschenk einer Liebe die niemals hätte geschehen dürfen... einer Tragödie. Mein Vater wurde von den Erzengeln hingerichtet, meine Mutter verschont... ihre Trauer floss in dieses Instrument und wird jeden daran erinnern das einst etwas geschah das nicht rechtens war..."

"Das tut mir Leid.", flüsterte sie leise. Am liebsten wäre sie aufgestanden und hätte ihn in den Arm genommen, doch war das leider unmöglich. Eine Weile dachte sie nach. Dann klopfte sie auf die Matratze, damit er sich neben sie setzte. "Komm her, ich will dir ein Geheimnis verraten."

Tenebris nickte und setzte sich zu ihr auf die Matratze. Er betrachtete sie einen Moment lang... er durfte nichts für sie empfinden... Lian war etwas ähnliches passiert und er wollte nicht dass das zwischen ihm und Elena ebenfalls zu einer Tragödie wurde... doch er konnte es einfach nicht...

"Ich wurde nicht als Baby weggegeben.", begann sie zu erzählen. Sie redete nicht gerne über ihre Familie oder allgemein ihre Vergangenheit. "Ich war 4 Jahre, als ich zu Kathrin und Frank kam, davor war ich bei meiner leiblichen Mutter. Ich weiß zwar nicht, wie sie aussah, aber ich kann mich an ein Lied erinnern. Jeden Abend, wenn sie mich ins Bett gelegt hat, hat sie gesungen. Das Lied war, "Der Mond ist aufgegangen". Ich hab mich daran erinnert, als ich acht Jahre alt war." Ein kurzes Lächeln huschte über ihre Lippen. "Ich lag damals abends im Bett und konnte nicht schlafen. Da hab ich es gesungen. Vorher hatte ich das Lied noch nie in meinem Leben gehört, bis ich mich schemenhaft daran erinnern konnte."