Schatten der Vergangenheit (Ly&Blacky)

Aragon fuhr sich mit der Hand seines gesunden Armes seufzend durch sein Haar. "Ich habe ein paar Freunde in der Justiz dieses Landes. Ein achtfacher Mord ist ziemlich hoch, aber ich hätte mit Sicherheit eine Milderung bezwecken können. Velizita hat mir gesagt, dass wir bald abreisen müssen. Eigentlich hatte ich für uns gespart..." Aragons Augen öffneten sich und er sah aus dem Fenster. "Velizita hat das Leben hier keinen Spaß gemacht und ich muss auch selbst zugeben, dass es ermüdenden ist irgendwelchen Fettsäcken, die ich als "Herr" bezeichnen muss, jedes Mal den Hintern zu retten. Wir wollten eigentlich fort von hier und ich hatte angefangen zu sparen, aber daraus wird wohl nichts mehr."

"Ich kann euch etwas Geld geben.", sagte sie nach einer Weile. "Ich hab mir einiges zusammen gespart um irgendwann doch frei zu sein, wenn die Sache mit dem Mord und der Flucht vergessen ist und ich den Schutz meines Herren nicht mehr brauche." Es war schon einiges und würde sicher für ein Haus und etwa einen Monat warme Mahlzeiten reichen. Doch nach der Aktion gestern, gäbe sie es gerne für ihn und ihre Schwester.

"Wir brauchen weder deine Hilfe, noch dein Geld oder sonstiges. Ich werde mir gemeinsam mit Velzita irgendwie zu helfen wissen. Ich will dich nie wieder sehen, Alessa", sein Kopf wandte sich zu ihr um und er funkelte sie wütend an, "verstanden? Nie wieder."

Alessa sah ihn eine Weile schweigend an. Dann nickte sie kurz und stand auf. Sie wandte sich ab und verschwand wortlos aus der Tür. Sie lief durch das Anwesen und machte sich auf den Heimweg. Die beiden wollten sie nicht wieder sehen, gut wie sie wollten. Das würde einiges einfacher machen.

Aragon setzte sich vorsichtig auf und verließ das Zimmer. Er brauchte etwas frische Luft. Dass es ihm im Moment ziemlich schlecht ging, war ihm aber egal. Es war sehr schwer für ihn gewesen Alessa einfach zurückzuweisen, aber er konnte ihr einfach nicht verzeihen, egal wie sehr er sie auch mochte.

Alessa wollte es Aragon sagen, mit ihrer Schwester und seinem Herren ... doch sie konnte es nicht. Es war Velizitas Entscheidung, ob sie es ihm sagte oder nicht. Sie durfte da sich nicht einmischen. Nur langsam verließ sie das Anwesen und überlegte, wie sie den beiden doch noch helfen konnte.

Nach ungefähr einer Stunde hatte Velizita ihre Sachen gepackt und stand vor der Tür des Hauses, Aragon neben ihr. "Wir werden weit reisen... vielleicht werden wir in Rom unser Glück finden..."

Alessa beobachtete die beiden. Sie saß auf dem Dach eines der vielen Häuser. Sie wollten nach Rom ... wenn der Aufstieg ihres Herren so weiter ging, würden sie sich doch bald wieder sehen.

Aragon nickte und wollte sich schon den Koffer nehmen, aber Velizita kam ihm zuvor. "Vielleicht wird uns jemand mitnehmen. Komm, lass uns in die Schenke gehen und schauen, ob jemand in Richtung Rom unterwegs ist."

Velizita und Aragon reisten gemeinsam nach Rom, um sich dort ein neues Leben aufzubauen. Die beiden hatten keine andere Wahl, als bei einem neuen Herren Arbeit zu finden, jedoch nur so lange, bis sie genug Geld hatten, um sich eine eigene Bleibe zu gönnen.
In der Zwischenzeit erledigten Alessa und Leonardo ihre Arbeit im Dienst ihres Herren weiter. Doch es kam, wie Alessa es geahnt hatte. Eines Tages reisten sie nach Rom. Ein Paar Jahren waren bis dahin schon vergangen und wie es das Schicksal wollte, sollten sie sich auf einer großen Hauptversammlung erneut begegnen.