Schatten der Vergangenheit (Ly&Blacky)

"Du... du willst abreisen? Ist das dein Ernst? Du musst hier weg?" Traurig biss sie sich auf die Unterlippe und sah zu Boden. "Nein... es... ist nichts. Ich habe einfach nur etwas schlecht geschlafen." Velizita legte sich die Decke um ihren bloßen Körper und sah Alessa in die Augen. "Ich... ich habe noch so viele Fragen an dich, aber wenn uns nur noch jetzt etwas Zeit bleibt... das... das ist nicht fair..."

Alessa legte ihrer Schwester die Hand auf den Schoss. "Du kannst mich alles Fragen, was du willst. Noch bin ich hier." Sie glaubte ihr nicht ganz, doch sie wollte nicht mit einem Streit abreisen. Sie wollte sie letzte Zeit mit ihrer Schwester genießen, wollte sie ausnutzen. "Aber ich komme wieder, versprochen.", sagte sie dazu. "Also, was willst du mich fragen?"

Velizita überlegte sich ihre Frage genau und kam schließlich zu dem Entschluss, diese eine Frage zu stellen, die sie so sehr interssierte. "Du hast gestern gesagt, du hättest jemanden getötet... und... ich war mir nicht ganz sicher... Alessa... ich kenne dich gut, das weißt du. Also... warum?"

(Bin dann mal off, gute Nacht und schlaf schön.^^)

"Er war ein Feind meines Herren.", begann sie zu erklären. "Mein Herr hat als Politiker viele Feinde und auch andere Politiker. Er wollte meinen Herren stürzen, Ihn töten. Deshalb mussten wir schneller sein, als er. Deshalb." Es war zwar nichts genaues, aber im Grunde genau das, was es gewesen war. Zwar war ihr Herr auch ein ... wenig seltsam, was seine Meinung angeht ... doch sie war treu und Loyalität war für sie wichtig.

(Danke, du auch. Und lass doch nicht von bösen Omis wecken ^^)

Velizita wirkte skeptisch und auch enttäuscht. Sie wusste, dass ihre Schwester schon immer eine kleine Rebellin gewesen war, aber das sie Menschen tötete hatte sie nicht von ihr erwartet. Zumindest nicht auf diese Art und Weise. "Und... war es das erste Mal, dass du so etwas getan hast? Oder tust du so etwas häufiger?" Plötzlich sprang quietschend die Tür auf und Velizita zuckte zusammen, als sie das ohrenbetäubende Geräusch vernahm. "Velizita? Bist du schon wach? Du vergisst doch sonst nie das Training."In der Tür stand ein hochgewachsener Mann in Rüstung gekleidet. Ein kurzer Bart zierte sein kantiges Kinn. Er schien ein bisschen älter zu sein, ungefähr Anfang 30. Seine Hand ruhte auf seinem Schwertgriff, als er plötzlich neben Velizita eine fremde Frau sitzen sah. "Velizita? Wer ist das? Eine Fremde?" Seine grimmigen Gesichtzüge wurden noch ernster und misstrauischer als zuvor. "Wie hat diese Frau es hier hinein geschafft?" Mit seinem Ellenbogen knallte er die Holztür zu und versperrte Alessa den Weg. Sie würde es nicht einfach so schaffen zu verschwinen. Mit schweren Schritten lief er auf das Bett zu. "Wer bist du? Nun? Sag an, Weib!"

Spoiler:

(Wer die andere Person ist bleibt noch geheim =D)

Alessa wollte gerade antworten, als dieser Typ herein kam. Sie blickte ihn mit einem ruhigen und abschätzenden Blick an. Als er auf sie zukam, stand sie auf und zog ihren Umhang weiter um ihren Körper, um ihre Waffen zu verbergen. "Erst einmal, nicht in diesem Ton." Ihre Stimme war fest und sie schien nicht gerade beeindruckt, von dem Mann, welcher vor ihr stand. "Mein Name ist Alessa und wer seit ihr? Und sie sind sicher der Blechmülleimer, welchen ich vorhin bereits aus 50 Meilen Entfernung gehört habe.", sagte sie etwas lächelnd. "Damit sollte sich auch die Frage geklärt haben, wie ich hinein kam, immerhin klappern alle ihre Männer so laut." Sie war provozierend, doch daraus machte sie sich schon lange nichts mehr. Sicher spielte sie irgendwo auch mit dem Tod, indem sie ihn regelrecht herausforderte, doch warum nicht etwas Spaß haben.

Grummelnd zog er sein Schwert und hielt es ihr vor die Nase. "Ich bin kein Blechmülleimer, kapiert? Im Gegensatzt zu dir bin ich gut geschützt." Eigentlich hatte er großen Respekt vor Frauen, aber vor dieser? Nein, nicht im geringsten. "Weibsbilder wie du gehören hinter den Herd und nicht hier her. Wie eines der Dienstmädchen siehst du nicht gerade aus... aber mindestens genau so billig. Wenn du nicht willst, dass ich das hier benutze", grinsend hob er ihr Kinn etwas mit seinem Schwert an, "dann verschwindest du jetzt besser schnell oder ich mach dich einen Kopf kürzer... oder ich nehm dich mit in mein Bett und..."
"Halt!", rief Velizita völlig empört. "Aragon! Das ist meine Schwester!"
"Oh...", er blinzelte und trat ein paar Schritte zurück... musterte Alessa genau und sah dann Velizita an. "Tut mir leid. War ein Versehen."

"Warum hast du was gesagt, Schwesterherz. Es wurde gerade lustig.", fragte sie Velizita und sah sie an. Ihre Hand, welche sich unter ihrem Umhang verbarg, ließ den Griff ihres Dolches los. Sicher, sie war nicht so gut gerüstet, wie dieser Mann, aber dafür sicher schneller. Alessa sah wieder zu dem Mann, Aragon und betrachtete ihn eine Weile. "Sollte ihr Euer liebstes Stück im Bett genauso scheinbar schlecht führen, wie Euer Schwert, würde ich mich anschließend sicher nach einem gleichgeschlechtlichen Partner umsehen.", wieder dieses amüsierte Lächelnd, das schon etwas provokant wirkte. Im Gegensatz zu vielen anderen Frauen, hatte Alessa kein Problem über Ding, wie Sex zu reden. Leonardo war daran Schuld, das sie diese Hemmung verloren hatte. "Und Velizita.", ihr Blick ging wieder zu ihrer Schwester. "Ja, ich habe so etwas schon häufiger getan und werde es auch noch einige weitere Male tun."

"Du könntest dich ja vom Gegenteil überzeugen, meine Schöne," Aragon grinste lüstern, doch als er Velizitas strengen Blick sah hielt er sich sofort zurück. "Du verschwindest jetzt besser, bevor mein Herr dich entdeckt. Und zwar sofort."

Alessa sah zu ihrer Schwester. Sie kam noch einmal zu ihr und gab ihr sanft einen Kuss auf die Stirn. "Pass in der Zeit auf dich auf, meine kleine Maus.", sagte sie lächelnd. Dann wandte sie sich von ihr ab und sah Aragon noch einmal an. "Vielleicht komm ich auf das Angebot zurück." Sie zwinkerte ihm zu, ehe sie durch die Tür verschwand. Ihr Weg war der gleiche, den sie gekommen war. Am Hof endlang und wieder über die Mauer und dann war sie schon verschwunden.

Aragon sah ihr grinsend hinterher. "Deine Schwester hat echt schöne Rundungen. Schade, dass sie jetzt..." Velizita wandte den Kopf ab und versteckte ihn in ihrem Kissen. Und wieder würde sie ihre Schwester nicht sehen... aber für wie lange? Auf unbestimmte Zeit... so wie es schon einmal gewesen war. "Oh, tut mir leid." Aragon kam zu ihr aufs Bett und setzte sich neben sie. Er störte sich nicht daran, dass sie nackt war. Schließlich kannte er sie schon seit sie ein kleines Mädchen gewesen war und somit wusste er auch über ihre Vergangenheit bescheid. "Hey...", er strich ihr liebevoll über den Kopf, "sie kommt bestimmt bald wieder."
"Achja?!", wütend riss sie den Kopf herum und sah Aragon an. "Wird sie das? Genau so, wie das letzte Mal? Das hast du mir damals auch gesagt! Und es hat fünfzehn Jahre gedauert, ehe ich sie wiedersah!"

Alessa eilte zurück zum Anwesen ihres Herren. Dort angekommen kletterte sie wiede zurück und oben wartete bereits Leonardo auf sie. "Endlich, der Herr hat schon nach uns verlangt." "So spät bin ich doch gar nicht." Leonardo lächelte sie an und Alessas Augen verengten sich. "Was hast du ihm gesagt?", knurrte sie schon fast böse. "Ach ... ich hatte nur meine Hose an und hab gesagt, das du dich erst noch fertig machen musst, da du ein wenig Heimweh hattest." Ohne darüber nachzudenken, ging sie auf ihn los. Solche kleine Kämpeleien waren zwischen den beiden ganz normal. Doch sie waren beide erfahren und somit kam es selten zu harmlosen Verletzungen. Jedoch verhinderte diesmal der Ruf ihres Herren, das es zu blutigen Wunden kam.

Aragon seufzte schwer und gab ihr einen kurzen Kuss auf die Stirn. Während all der Jahre war er eine Art Bruder für Velizita und stets ein Vorbild für sie gewesen. Er hatte ihr Leben sehr geprägt und sie froh, dass es ihn gab. Dennoch war nie etwas ernsteres zwischen ihnen gewesen. Schluchzend warf sie sich in seine Arme und Aragon strich ihr über den Kopf. "Alles wird wieder gut, versprochen. Sie wird bald wiederkommen..."

(Wollen wir das jetzt immer so getrennt machen oder sollen wir noch immer irgendjemanden dazuerfinden, damit wir nicht immer so "einzeln" posten?)

Alessa und Leonardo saßen auf die Pferde auf und gesellten sich mit zu ihrem Herren. Sie flankierten ihn recht und links und waren sein geleit. Ein letztes Mal blickte sie in die Richtung, wo ihre Schwester lebte. Ein letzte Blick auf das Anwesen. "He ... wir kommen wieder.", sagte Leo leise von der Seite. Doch Alessa hatte nur ein nickten übrbrig. Dann ritten sie los und verließen die Stadt vorerst.

(Ich hatte eher an einen Zeitsprung gedacht ^^)

Eine ganze Menge Zeit verstrich und Velizita hörte lange Zeit nichts mehr von ihrer Schwester. Doch ihr schien es mit jedem Tag besser zu gehen. Der Frühling war bald verstrichen und der Sommer nahte heran. Es würde sicher eine schöne Zeit werden. Zu ihrem Entsetzen kam ihr Herr sie jedoch immer häufiger besuchen, denn er hatte offenbar Gefallen an ihr gefunden. Natürlich verschwieg sie das, denn ihr Herr hatte ihr verboten darüber zu reden. Er würde ihr die Kehle dafür aufschlitzen. Außerdem war ihre Angst viel zu groß, als dass sie auch nur den Mund aufbekommen würde. Selbst Aragon erfuhr davon nichts. Gerade waren sie dabei im Keller des Hauses ein paar Übungen zu machen und Velizita stellte sich wirklich nicht schlecht an. "Nein, du musst noch ein bisschen an deiner Deckung arbeiten. Deine Feinde würden dich im Handumdrehen niederstechen."

"Du führst das Schwert wie einen Besenstiel, Velizita.", ertönte die Stimme von Alessa in einer dunklen Ecke des Kellers. Dann trat sie ins Licht und lächelte ihre Schwester an. "Ich gebe zu, einige hätten vor deiner Besenstieltechnick bestimmt Angst, vorallem der Staub, aber wirklich verteidigen kannst du dich damit nicht."

Velizita wandte sich erschrocken um und ließ sofort ihr Schwert fallen, als sie endlich wieder ihre Schwester sah. Freudig fiel sie ihr um den Hals. "Da bist du ja endlich wieder! Ich habe dich so sehr vermisst..."
Aragon runzelte verwirrt die Stirn. Er konnte es einfach glauben. "Wie... hast du es schon wieder hier rein geschafft?"

Alessa nahm ihre Schwester lächelnd in die Arme. Sie drückte sie an sich und schaukelte sie leicht. "Es ist schön wieder da zu sein.", flüsterte sie ihr zu. Dann blickte sie zu Aragon. "Wie schon gesagt, Blechdosen hört man aus 50 Meilen Entfernung. Und Eure tollen Wachposten in Leder und Leinen ... theoretisch könnten sie ein Schild mit sich herum tragen: `Ich bin eine Wache!´, als Aufschrift. Dann wären sie vielleicht weniger auffällig." Auf ihren Lippen erschien wieder dieses sarkatische, freche Lächeln. Alessa ließ ihre Schwester los und sah sie an. "Wie ist es dir ergangen, Schwesterherz? Ich will alles wissen."

Aragon grinste und steckte sein Schwert weg. Diese Frau war verdammt dreist, aber genau das gefiel ihm so sehr. "Ich lass euch dann mal allein...", er musterte Alessa für einen Moment noch einmal vielleicht etwas zu intensiv und ging dann.
Velizita sah Alessa an. "Es... na ja... eigentlich ganz normal. Es lief alles wie immer ab. Aber was ist mit dir? Wo bist du gewesen? Was hast du getan?"

(So, und erneut muss ich ins Bett. Gute Nacht und schlaf schön ^-^)

Alessa setzte ein verführerisches Lächeln auf, als sie seinen Blick bemerkte. Dann wandte sie sich ihrer Schwester zu. "Ich war in Turin. Eine wunderschöne Stadt, wenn man die Belagerung übersieht." Sie setzte sich auf eines der Weinfäßer und blickte zu Velizita hinauf. "Eigentlich haben wir nicht viel gemacht, wir waren einfach da. Es war relativ langweilig, weil nicht viel passiert ist. Mein Kamerad hat mir dir Zeit vertrieben und unser Herr hat uns jede Menge sinnfreie Aufträge gegeben." Dann lachte sie, ehe sie fortfuhr. "Einmal sollten wir eine Katze aus dem Baum holen, weil die Besitzerin sehr viel Einfluss in Venedig hat."

Velizita zog die Augenbrauen hoch. "Das hört sich ja wirklich alles sehr interessant an. Und was wirst du nun tun? Bleibst du erst einmal eine Weile hier oder musst du schon wieder zur nächsten Stadt reisen?"

"Unser Herr hat einige Dinge hier zu tun, deshalb könnte man sagen, haben wir vorerst Frei." Solange ihr Herr seinen Geschäften nachging hatten sie Pause. Hier hatte er nur wenig zu befürchten und da er nie das Haus verließ, war auch alles eher harmlos. Noch dazu war immer einer der beiden in seiner Nähe, so das ihm eigentlich nichts passieren konnte. "Alles was wir hier machen sind ein paar Eskorten, mehr aber auch nicht." Und eventuell das ein oder andere Problem aus der Welt schaffen ... Brachte sie den Satz in Gedanken zu Ende.

Velizita nickte und seufzte traurig. "Ich werde leider kaum Zeit für dich haben, so ungern ich das auch sage. Das Geld hier ist knapp und ich kann nicht darauf verzichten." Ihr Herr würde sie einfach aus seinen Diensten entlassen, würde sie nur einen Tag fehlen. Somit blieb ihr nichts anderes übrig."

"Ist doch nicht so schlimm, Schwesterchen. Da komm ich dich einfach besuchen.", sagte sie mit einem Lächeln. Dann stand sie wieder von dem Fass auf und hob das Schwert wieder auf, was ihre Schwester fallen gelassen hatte. Sie betrachtete es eine Weile, legte es auf ihren Finger und es kippte zum Griff hin. Kurz bevor es wieder auf den Boden fiel, fing Alessa es wieder auf. "Wo hast du denn das her? Solche schlechte Qualität sieht man selten. Das ist ja nicht mal annähernd ausbalanciert."

Velizita verdrehte die Augen. "Wie ich bereits sagte, Alessa. Ich weiß ja nicht wie es um dich steht, aber ich habe nicht viel Geld. Dieses Schwert hat keine schlechte Qualität und es reicht für mich zum Üben aus."