Schatten der Vergangenheit (Ly&Blacky)

Alessa drehte sich auf den Bauch und wickelte sich dabei etwas in die Decke ein. Dabei wurde auch das schwarze Mal auf ihrer Schulter bedeckt. Sie stempte die Elenbogen auf das Bett und sah den beiden Männern zu.

Leonardo lächelte Aragon nur amüsiert an. Er sprang von der Fensterbank in das Zimmer und hob die Hände. "He ... ich sagte doch, lass euch nicht stören.", dann schob er die Hände in die Hosentaschen. Leonardo war zwar nicht super stark, aber dafür genauso flink wie Alessa.

"Ich hab gesagt du sollst verschwinden", knurrte Aragon wütend und hob ihn hoch. Er würde ihn nicht unterschätzen, aber besonders stark sah der Kerl nicht gerade aus. "Entweder du gehst selber oder ich befördere dich hinaus." Aragon bemerkte selbst, wie steif er inzwischen schon war... und das war auch deutlich zu sehen. Er wollte jetzt endlich seine Ruhe haben...

"Hehe ...", sagte Leonardo und befreite sich geschickte aus Aragons Griff. Dann wich er etwas zurück und hob beschwichtig die Hände. "Ist gut Großer, ich wollte doch nur mal nach dem rechten sehen." Dann sah er an Aragon vorbei und zu Alessa. "Der Herr verlangt nach uns." Damit sah er wieder zu Aragon.

Alessa knurrte etwas doch dann nickte sie. Wenn ihr Herr nach ihr verlangte, dann musste sie gehen. Auch wenn sie gerne noch etwas mehr von Aragon gehabt hätte. Sie richtete sich auf und begann sich langsam anzuziehen.

Aragon wandte sich um und sah Alessa entsetzt an. "Hey, was soll das? Du... du gehst jetzt einfach wieder?"

Aless sah ihn an und lächelte. "Ja, mein Herr verlangt nach uns.", wiederholte sie die Worte von Leonardo, der irgendwie wieder auf der Fensterbank gelandet war. Während sie sich weiterhin anzog, redete sie weiter. "Meine Treue gehört meinem Herren, genau wie deine." Sie hängte sich den Umhang um, wobei sie darauf achtete das Mal zu verbergen. Dann stand sie vom Bett auf und kam zu Aragon. "Ich komme wieder ... wir sind noch nicht fertig.", sagte sie, während sie sich vor ihn stellte.

Aragon seufzte leise und sah sie lange an. "Heute Abend noch?"

"Wer weiß ... vielleicht ...", flüsterte sie. Dann wandte sie sich ab und zog ihren Umhang enger um siich. "Wir sehen uns.", sagte sie noch mit einem lächeln, ehe sich mit Leonardo durch das Fenster schwand. Es dauerte nicht mal 30 Sekunden, ehe sie in einer dunkeln Gasse verschwunden waren.

Aragon schloss seufzend hinter ihnen das Fenster und setzte sich auf sein Bett. "Hätte ich nur das Fenster geschlossen...", er sah an sich hinab. Er war immer noch steif, wollte sie... hier und jetzt. Aber ihr verdammter Herr war ihr wohl im Moment wichtiger. Dennoch sah er ein, dass es so wohl besser war...

"Wolltest du dich wirklich ihm hingeben?", fragte Leonardo nach einer Weile. Dann zuckte sie mit den Schultern. "Warum nicht? Er sieht gut aus, ist stark ..." "... bestimmt schlecht im Bett.", sagte er lächelnd. Alessa sah ihn etwas genervt an. "Ja, so gut wie du ist keiner.", gab sie zurück. Als Antwort gab er ihr ein charmantes Lächeln.

"Ich will, das ihr einen meiner Revalen ausschaltet.", sagte ihr Herr zu den beiden, als sie vor ihm nieder knieten. "Er wird morgen eine Rede im Versammlungsrat der Stadt halten. Wir werden dort gemeinsam hingehen und Eure Aufgabe ist es, ihn zu eleminieren, fals er nicht unsere Meinung teilt." Was die beiden nicht wussten, das es um den Herren von Velizita und Aragon ging.

Velizita ließ sich seufzend in die weichen Kissen fallen. Sie hatte heut abend endlich einmal keine Aufgaben mehr, denn ihr Herr war kurzfristig verreist, doch schon morgen würde er wiederkommen. Sie hatte ihre Aufgaben für den heutigen Tag erledigt und würde nun endlich wieder etwas Zeit für sich haben...

"Was für ein wunderschöner Abend ...", sagte eine verführerische Stimme. Leonardo saß am Fenster. Er hatte sich fest in seinen Umhang gehüllt und zeigte kein bisschen von seinem umwerfenden schlanken Körper. "Wir sollten spazieren gehen."

Velizita fuhr zusammen und richtete sich schlagartig auf. Als sie Leonardo genauer betrachtete, kam ihr wieder der Zwischenfall am Marktplatz in den Sinn. Sofort wandte sie sich von ihm ab. "Ich bin nicht interssiert."

Leonardo schwang die Beine in ihr Zimmer und kam auf sie zu. "Schade, das Wetter ist gut, der Himmel klar und der Mond einfach wundervoll." Er blieb neben ihr stehen und blickte zu ihr hinunter. Dann schlug er den Umhang zurück und zog ein Schwert in einer Scheide hervor. Dieses hielt er ihr hin. "Für dich."

Velizita betrachtete etwas verwirrt das Schwert. "Wie, für mich? Du meinst das Schwert? Das... nein, das kann ich nicht annehmen."

Leonardo ging langsam vor ihr auf die Knie. Dabei hielt er das Schwert mit beiden Hände ihr hin. "Ich bestehe darauf.", sagte er und verneigte den Kopf vor ihr. Er hatte das Schwert heute anfertigen lassen. Es ist aus gewöhnlichen Stahl, jedoch mit Silber überzogen und einer Gravur auf der Klinge `Speranza e Carità´. Der Griff war mit feinsten dunkelblauen Leder überzogen und dazu war es perfekt ausbalanciert. Die Scheide war schlicht und in schwarzen Samt gehüllt.

Velizita wurde rot und betrachtete immer noch voller Verwirrung das Schwert, nahm es aber schließlich in die Hand und betrachtet es. "Das... das muss doch ein Vermögen gekostet haben. Von so etwas könnte ich einen ganzen Monat lang leben."

Leonardo blieb auf den Knie, doch sah zu ihr hinauf. "Ich hoffe du hälst es in ehren und verkaufst es nicht.", sagte er mit einem Lächeln. Ja ... es war wirklich ziemlich teuer gewesen, selbst für seine Verhältnisse. "Es ist ein Geschenk." Somit konnte sie damit machen, was sie wollte, aber dennoch hoffte er, das sie es behielt und damit auch trainierte.

"Dankeschön..." Velizita lächelte leicht und legte ihm die Hand auf die Schulter. "Bitte steh wieder auf... du... sollst hier nicht einfach so vor mir knien."

Leonardo sah sie lächelnd an. "Ich dachte nur, das ich dich damit zu einem kleinen Spaziergang herumbekommen." Er stand wieder auf und hielt ihr die Hand hin. "Wie sieht es aus, wollen wir eine Runde draußen laufen?", fragte er sie noch einmal.

Velizita schob vorsichtig das Schwert unter ihre Bettdecke und wandte sich zu ihm um. "Vielleicht... aber eine Sache will ich von dir noch wissen. Was sollte das auf dem Marktplatz?"

Leonardo sah sie eine Weile an. "Willst du die Wahrheit?", fragte er sie. "Ein Ablenkungsmanöver, damit du nicht siehst, wer den Mann umgebracht hat.", sagte er ohne überhaupt ihr die Chance für eine Antwort zu geben. "Die Lüge ... ich fand dich toll, wollte dich beeindrucken und in mein Bett bekommen, hab dabei leider den falschen Ton angeschlagen und als der Mann dann getötet wurde, war ich so perplex, das ich dieses Ziel aus den Augen verlor und es jetzt erneut versuchen will." Ein scherzhaftes Lächeln, doch was es sein ernst.

"Mich... mich beeindrucken? In dein Bett bekommen? Ich höre wohl nicht recht!" Velizita zog das Schwert unter der Decke hevor und warf es ihm vor die Füße. "Da, nimm es... ich will es nicht mehr. Ich hätte mir doch gleich denken können, was du vorhast. Denkst du etwa du lächelst mich einmal freundlich an, umschmeichelst mich mit schönen Worten und dann geselle ich mich sofort zu dir ins Bett?"

"Denk über mich, wie du willst, Velizita.", sagte er und entfernte sich langsam Richtung Fenster. "Was ich wirklich will oder wer ich wirklich bin, wirst du nur erkennen, wenn du mir eine Chance gibst. Doch wie du willst, Velizitas sagte, das du dich schnell von Worten beeinflussen lässt." Dann setzte er sich auf das Fensterbrett und winkte ihr. "Dann ... guten Nacht." Mit diesen Worten ließ sie sich nach hinten aus dem Fenster fallen und verschwand.
_______________________

In der Zwischenzeit huschte Alessa wieder unauffällig durch die Gänge des Anwesens. Sie kam am Innenhof an und hielt sich dort im Schatten. Es waren Geräusche, welche sie vor anderen gewarnt hatte.

Velizita blieb das Herz stehen, als er sich nach hinten fallen ließ und sie hastete sofort zum Fenster, doch als sie nach draußen sah, fehlte von ihm jede Spur. Seufzend ging sie zurück und hob das Schwert vom Boden auf. "Ich soll mich von Worten beeinflussen lassen? Wenn er so offen zu mir ist... was soll ich dann von ihm denken?"

Plötzlich legte sich Alessa von hinten eine Hand auf den Mund und starke Arme zogen sie nach hinten in den Schatten. "Ich hab's doch gewusst..."

Alessa packte die Hand, drehte sie um und schlüpfte aus ihrem Gefängnis. Während sie sich umdrehte zog sie ihren sägeartigen Dolch und hielt ihn an die Kehle ihres Angreifers. Ihre Augen brachten eine Weile, um sich an die Dunkelheit wieder richtig zu gewöhnen.